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Ich gucke Serien und schreibe darüber und zwar zum Beispiel immer samstags in meiner Kolumne "Meine Woche in Serie" bei DWDL.de. Und ich podcaste auch über Serien - in meinen Podcasts "Seriendialoge" und "Seriensprechstunde". Meine zweite Leidenschaft: Innovationsmanagement in Redaktionen. Wer mehr dazu wissen will oder neugierig ist, was ich vor meiner Selbstständigkeit seit Mai 2015 gemacht habe, wird auf meiner Homepage fündig.
In Brooklyn ist ihre Zukunft vorbestimmt, ihr alltägliches Leben von unzähligen Vorschriften und Verboten bis ins Detail geregelt. In Berlin ist ihre Zukunft ungewiss, aber die Regeln ihres Lebens macht sie selbst: Esty Shapiro (Shira Haas) ist die Hauptfigur der Mini-Serie „Unorthodox“ und ihre Geschichte als Vergangenheit in New York und als Gegenwart in Berlin erzählt. Sie ist aufgewachsen in einer ultra-orthodoxen jüdischen Gemeinde in Brooklyn, doch nachdem sie eine arrangierte Ehe eingegangen ist und mit einem Mann lebt, der sie nicht versteht, bekommt sie Zweifel an den Vorschriften, an dem Leben, das sie lebt. Und sie flüchtet – nach Berlin.
Die deutsche Netflix-Serie basiert auf einer wahren Geschichte: Die Amerikanerin Deborah Feldman hat über ihre Flucht aus der chassidischen Gemeinde in New York ein Buch geschrieben. Und das haben nun federführend die Drehbuchautorinnen Anna Winger (die Schöpferin von „Deutschland 83“) und Alexa Karolinski mit Regisseurin Maria Schrader umgesetzt. Während sich der erste Teil – Estys Leben in ihrer jüdischen Gemeinde –, stark an dem orientiert, was Deborah Feldman geschrieben hat, ist der Teil, der in Berlin spielt, größtenteils frei erfunden. Herausgekommen ist eine Serie, die beklemmend und befreiend zugleich ist, die beobachtet, statt zu werten und die zeigt, wie schwer Esty die Entscheidung gefallen sein muss, ihr bisheriges Leben und damit auch einen Teil ihres Glaubens aufzugeben. Mit der Hauptdarstellerin steht und fällt die Serie: Shira Haas spielt Esty mit so einer Wucht und Zerbrechlichkeit zugleich, dass die Serie selbst in den Phasen in Berlin, wo die Geschichte unglaubwürdig wird, unter die Haut geht.
Die vierteilige Serie ist bei Netflix verfügbar. Tipp: Die Serie im Original mit Untertiteln schauen, dann kommt der Sprachmix Jiddisch - Englisch - Deutsch besonders gut rüber.
Wer vor dem Einschalten mehr erfahren will:
Ich kann die „taz“-Rezension und die „Spiegel“-Kritik empfehlen. Außerdem interessant: Das Interview mit Anna Winger von Vanessa Schneider im BR-Puls-Podcast „Skip Intro“.
In den USA wird die Serie ebenfalls sehr positiv besprochen (zum Beispiel in der „NY Times“). Interessant ist auch das Hintergrundstück in der „Los Angeles Times“, in dem es um die Darstellung der ultra-orthodoxen Gemeinde geht und die Macher*innen über die Recherche sprechen.
Quelle: Netflix Deutschland, Österreich und Schweiz Bild: Netflix Deutschla... youtube.com
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Das auf Netflix anschließende Making of Filmchen ist auch sehenswert.