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Pop und Kultur

Das Leben als Fan: Selbstbewusstsein durch Popmusik

christina mohr
Freie Autorin

Geboren in Frankfurt, heute wieder dort lebend und arbeitend - hauptberuflich für einen Sachbuch- und Wissenschaftsverlag, daneben als freie Autorin für Magazine wie Spex, Missy Magazine, Konkret, Die Anschläge, kaput-magazine.com, melodiva.de, culturmag.de.

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christina mohrDonnerstag, 11.02.2021

Erinnert sich jemand an den (ziemlich schlechten) Film "Der Fan" aus dem Jahr 1982? Regisseur Eckhard Schmidts Vision eines deutschen Horrorfilms war ambitioniert, aber die krude Geschichte um einen weiblichen Fan (gespielt von Désirée Nosbusch), die sich konsequent und buchstäblich den angehimmelten Star (Bodo Staiger von der damals sehr populären Band Rheingold) einverleibt, kam nicht besonders gut an. Falls dieser Film eine Botschaft haben sollte, dann vielleicht diese, dass es nicht gut ist, wenn das Fan-Dasein übertrieben wird. Dass es darüber hinaus "natürlich" eine durchgedrehte weibliche Figur sein muss, die dem rechtschaffenen männlichen Protagonisten zum Verhängnis wird – geschenkt.

Worauf will ich hinaus? Oft genug werden Menschen, die sich offen und rundheraus als Fan von irgendwem oder -etwas bezeichnen (seien es Sport-, Film-, Popmusikstars) belächelt. Die Rolle des/der Bewunderers/in ist fragil und fragwürdig - weil es doch scheinbar stärker ist, zu produzieren statt "nur" zu konsumieren. Wie wichtig es jedoch für die Persönlichkeitsbildung sein kann, sich mit Musiker:innen oder Schauspieler:innen zu identifizieren, sich endlich verstanden und repräsentiert zu fühlen, wissen echte Fans natürlich schon seit jeher. Die britische Zeitschrift The Guardian hat nun die so emotionale wie popkulturell interessante Reihe The fandom that made me ins Leben gerufen: Autor:innen des Magazins beschreiben ihre ganz persönliche Fangeschichte, und erklären, ob und wie sie noch heute von ihrer in jungen Jahren begonnenen Fan-Star-Beziehung zehren. Als Beispiel für diese lesenswerte Artikelserie soll an dieser Stelle Tara Joshis Destiny's Child-Huldigung dienen: die als eins von sehr wenigen Schwarzen Kindern auf der britischen Isle of Wight aufgewachsene Journalistin erzählt eindrucksvoll davon, wie ihr Selbstbewusstsein angesichts der Schwarzen Künstlerinnen wuchs - und wie sie sich via Destiny's Child andere Musik erschloss.
Passenderweise ist heute (11.2.2021) Kelly Rowlands 40. Geburtstag, zu dem wir sie ganz fanmäßig beglückwünschen :)

Das Leben als Fan: Selbstbewusstsein durch Popmusik

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