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Pop und Kultur

Blues, Boogie und Bach – die Jazz-Pianistin Mary Lou Williams

Jan Paersch
Autor für taz, NDR, DLF, Jazz Thing und andere
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Jan PaerschFreitag, 22.05.2020

Dass es für Jazz-Musikerinnen im Jahr 2020 nicht immer einfach ist, hat mir die Saxophonistin/Sängerin Stephanie Lottermoser erst vor zwei Monaten erzählt. Für Frauen sei es eine andere "Berufsrealität". Wie mag die Lage dann nur 90 Jahre zuvor für weibliche Künstlerinnen gewesen sein?

"Die spielt wie ein Mann", urteilten Kritiker schon in den dreißiger Jahren über Mary Lou Williams – und das war vermutlich einer der netteren Sätze, die die 1910 in Georgia geborene Autodidaktin zu hören bekam. Williams war die Tochter einer Mutter, die acht Kinder von acht Männern aufzog, und spielte lange auf Klavieren, die sich vor lauter Feuchtigkeit innerhalb von Stunden verstimmten.

"Williams ist die bis heute wichtigste und einflussreichste Musikerin der Jazzgeschichte", meint Michael Kuhlmann in seinem angenehm gelassenen einstündigen Feature. Eine Frau, die Songs für Benny Goodman schrieb und mit ihren Arrangements den Bebop maßgebliche beeinflusste. Sie wäre heute wohl so bekannt wie Duke Ellington, wäre sie ein Mann gewesen.

Die Pianistin spielte groovenden Blues und Swing; ihre Version von "It Ain't Necessarily So" wurde zum Klassiker. Später konvertierte sie zum Katholizismus und wandte sich geistlicher Musik zu – was herrlich gospelige Alben wie "Black Christ of the Andes" zur Folge hatte.

Bonus Funk: "The Credo".

Blues, Boogie und Bach – die Jazz-Pianistin Mary Lou Williams

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