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Medien und Gesellschaft

Reporterin Antonia Rados: "Es geht stets um die Grautöne"

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
Zum Kurator'innen-Profil
Dirk LiesemerDonnerstag, 01.12.2022

Sie fühle sich bei jedem Ereignis, jeder Person als Beobachterin, denn Meinung gebe es schon genug. Antonia Rados hat vier Jahrzehnte lang Weltgeschichte aus der Nähe beobachtet wie sonst vielleicht nur Peter Scholl-Latour.

Für die großen deutschsprachigen Fernsehsender war sie in Chile, Südafrika, Somalia, in Iran und Irak. Der österreichischen Ausgabe des Forbes-Magazin hat sie, die gebürtige Klagenfurterin, nun ein, wie sie betont, letztes großes Interview gegeben. Es geht um journalistische Schwerstarbeit, den Wert von Reportagen, um die Rolle von Frauen und die von Twitter im Journalismus, auch ums Verhandeln mit Diktatoren wie Putin.

Grundsätzlich habe sie nie aus einem Konfliktgebiet berichtet, um jemanden anzuklagen – oder um den Westen zu verteidigen. So einfach sei die Sache nie. Immer gehe es um Grautöne. Davon spricht sie gleich an zwei Stellen, zuletzt an dieser:

Janina Kugel: Männer sichern ja auch ihre Macht, solange Frauen außen vor sind.

Rados: Natürlich. Das ist in jeder Firma und in jedem Medienunternehmen so. Früher bekam die Korrespondenz in Paris oder New York eher ein Mann, mit der einfachen Begründung: Der muss eine Familie ernähren, des­wegen muss er den Job kriegen. Das kann ich sogar nachvollziehen. Ich muss mir auch hier immer alle Seiten anhören – die Grautöne zu suchen ist bei mir inzwischen bei­nahe zwanghaft.

JK: Tun Sie das eigentlich auch bei Konflikten im Privaten?

Natürlich nicht! (lacht)

Ich wollte hier erst einige weitere Zitate posten, aber es sind dann doch so viele geworden, dass ich sie wieder gelöscht habe und gleich empfehlen möchte, das Interview in Gänze zu lesen. 

Reporterin Antonia Rados: "Es geht stets um die Grautöne"

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