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Kurator'in für: Medien und Gesellschaft Kopf und Körper Flucht und Einwanderung Fundstücke Feminismen
piqd für euch die Perlen unter den Radio Features. (Bis Ende 2017 für Deutschlandfunk Kultur, inzwischen unabhängig und senderübergreifend).
Lebt und arbeitet als freie Autorin, Regisseurin und Produzentin mit Schwerpunkt künstlerisches Feature in Berlin. Hat alles mögliche an Geisteswissenschaften studiert und ist Absolventin der EBU Master School on Radio Features. Sie veröffentlichte außerdem ein erfolgloses Hip Hop Album, arbeitete sich durch bislang sieben musikalische Stilübungen von Reggae bis Death Metal, und hat trotz aller Widrigkeiten zwei wunderbare Kinder in die Welt gesetzt.
Sie heißen „Watermelon Bubblegum“, „High Speed Blues“ oder „Game Over“. Es braucht nur einen Mausklick und die portionierte Menge der Drogen mit den blumigen Namen wird dem Konsumenten frei Haus geliefert. Die Wirkung ist bisweilen mehrere Tausend Mal stärker als die von Heroin. Und man bekommt sie zum Schnäppchenpreis. Bei einem Preis von gerade mal 2 Cent für einen Drogenrausch bekomme „die Kleingeldsammlung im Kinderzimmer eine ganze andere Bedeutung“, so ein Referent auf einer Online-Veranstaltung zum Thema. „Legal Highs“ nennt man die neuen psychoaktiven Substanzen, denn sie bewegen sich im legalen Graubereich. Jörn Klare hat ein verstörendes und packendes Feature darüber gemacht. Die Grenze dessen, was bei dieser Art von neuen Drogen erlaubt und verboten ist, ändert sich in Deutschland jährlich mindestens zwei Mal. Und die Drogenentwickler liefern immer neue Zusammensetzungen, deren gesetzliches Verbot dem Verkaufsprozess hinterherhinkt. Einer dieser „kreativen Köpfe“ ist „Dr. Z“, er hat einen Doktortitel in angewandter Mathematik und der britische „Guardian“ nannte ihn einmal „The Godfather of Legal Highs“. Dabei muss Dr. Z nicht einmal kreativ werden, um seine gefährlichen Mischungen zu entwerfen. Das erledigt für ihn eine Software, die – auf Basis der bislang bekannten chemischen Verbindungen im Bereich der synthetischen Drogen – alle Zusammensetzungen durchforstet, die noch in keinem Patent, keinem Drogenbericht oder Gesetzestext vorkamen. Mit den neuen Verbindungen, die seine Software errechnet, ist er rechtlich auf der sicheren Seite, und damit macht er dann seine Geschäfte. Wie gefährlich der billige Rausch für Unbedarfte sein kann, zeigen die Todesopfer, die daraus hervorgehen. Denn bisweilen ist die Dosierung schwer einzuschätzen. Wenn 1 Milligramm einer Substanz schon einen todbringenden Unterschied ausmachen kann, kann man sich ausmalen, was es für Konsumenten bedeutet, die es mit der Dosierung nicht so genau nehmen.
„Legal Highs – Ein Feature über Drogen im Online-Handel“, von Jörn Klare, Regie: Friederike Wigger, ARD Radiofeature, Produktion: NDR 2020
Quelle: Jörn Klare Bild: NDR www.ndr.de
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