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Medien und Gesellschaft

Facebook und die US-Wahl: Die höllische Maschine

Alexander Sängerlaub
Publizist, Journalist, Utopist

Programmleiter Zukunft des Journalismus am Bonn Institute & Direktor futur eins

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Alexander SängerlaubMittwoch, 06.01.2021

Im Grunde wissen wir fast alles, was wir wissen müssen als Gesellschaft, um Facebook als die höllischste aller Propaganda-Maschinen zu brandmarken, die je erfunden wurde. Doch ihr himmlischer Reiz – gerade für Politiker:innen und Parteien – ihre Zauberkräfte zu nutzen, verhindert seit Jahren sinnvolle oder überhaupt irgendeine zupackende Form von Regulierung. Facebook selbst hat überhaupt nur wenig Interesse irgendetwas zu ändern, verdient man doch hervorragend Geld mit allen Formen von Werbung, auch wenn es sich um Propaganda oder Desinformation handelt.

Wer von ihrer höllischen Kraft nicht überzeugt ist, muss eigentlich nur in die letzten Jahre zurückblicken: am schaurigsten ist sicherlich der Genozid der Rohingya in Myanmar und die unrühmliche Rolle des verantwortungslosen US-Konzerns.

Den Stecker für politische Wahlwerbung hat daher auch nicht die Politik gezogen, sondern die Konkurrenz: Nachdem Twitter im letzten Jahr angekündigt hatte, politische Werbung komplett von seiner Plattform zu verbannen, zog Facebook zähneknirschend nach. Allerdings nicht ganz so konsequent; Wahlwerbung auf Zuckerbergs Plattform ist dann kurz vor der Wahl dann doch wieder erlaubt. Daher können wir gerade bei den US-Senatswahlen in Georgia in einem klitzekleinen Mikrokosmos beobachten, welche Auswirkungen (ungesteuerte) Wahlwerbung nun hat: vor allem eine Verzerrung der politischen Inhalte – Nachrichten rücken in den Hintergrund oder werden zu partisan news, Campaigning und auch Misinformation rücken nach vorn.

“There is huge power and as we see in Georgia potentially significant consequences attached to what appear to be arbitrary decisions,” sagt Emiliy Bell, die Direktorin des Tow Centers für Digital Journalism an der Columbia-University.

Und schon ändert sich durch das einfache Umlegen eines Schalters, was den Wähler:innen am Ende ausgespielt wird. "Media changes our perceptions" heißt es so schön in der Medienforschung. Der Hebel dahinter ist bei Facebook immer noch dem gegeben, wer das meiste Budget zur Verfügung hat, um es in Werbung zu investieren.

Schon lange wissen wir, das die Wurzel allen Übels am Geschäftsmodell des amerikanischen Konzerns liegt und politisches Handeln wird auch durch die schier unendliche Größe des global erfolgreich agierenden Konzerns minimiert. Ob wir als Gesellschaft irgendwann der Höllenmaschine den Stecker ziehen, hängt wohl auch davon ob, ob wir unseren sanguinischen Umgang mit diesen Formen von Technologie schaffen zu überdenken.

Facebook und die US-Wahl: Die höllische Maschine

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