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Kurator'in für: Fundstücke Medien und Gesellschaft
Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
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Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.
Wer im Duden nach "Journalist" sucht, findet zwei Einträge: Journalist, der und Journalistin, die. Das ist neu. Die Duden-Redaktion hat im Sommer 2020 begonnen, für alle 12.000 Berufs- und Personenbezeichnungen eine männliche und eine weibliche Form aufzunehmen. Die Arbeiten sollen in diesem Jahr abgeschlossen werden.
Wenig überraschend löst das in konservativen Feuilletons Zeter und Mordio aus. "Wie der Duden heimlich gegendert wird" titelt die Welt und widmet der harmlosen Änderung ein reichlich alarmistisches 14.000-Zeichen-Pamphlet, das in dem absurden Absatz gipfelt:
[Das generische Maskulinum] ist äußerst nützlich für das Funktionieren der Kommunikation, dient der Sprachökonomie und macht gewisse allgemeine Aussagen praktisch überhaupt erst möglich. Es ist ausdrucksstärker und ökonomischer, formal einfacher, im Gebrauch häufiger, in der Bedeutung weiter und wird früher erworben als die abgeleiteten Formen. Eine Vermeidung des generischen Maskulinums indes führt zu Widersprüchen, grammatisch falschen Formen, Verständnisproblemen. (...) Gegenderte Sprache funktioniert einfach nicht richtig.
Wohlgemerkt: Weder will der Duden das generische Maskulinum abschaffen, wie der Welt-Autor fabuliert, noch hantiert er – Gott bewahre – mit Gendersternchen oder ähnlichem Teufelszeug. Es werden einzig und allein weibliche Berufsbezeichnungen in das Wörterbuch aufgenommen. Das geschieht auch nicht "heimlich", sondern in größtmöglicher Öffentlichkeit: auf duden.de.
"Unser Hauptanliegen war es, zu präzisieren: Und dazu gehörte auch, die weibliche Form auszuarbeiten", sagt Chefredakteurin Kathrin Kunkel-Razum im gepiqten Text. "Wir schaffen überhaupt nichts ab. Wir präzisieren." Für mich klingt das nicht nach radikaler "Gendersprache", vor der die Welt warnt:
Anders verhalte es sich nach Kunkel-Razum aber bei Formulierungen wie: "Ich gehe jetzt zum Arzt", dort sei das generische Maskulinum korrekter. Denn damit könne auch die Arztpraxis gemeint sein, wo man sich ein Rezept abholt, ohne dabei Ärztin oder Arzt zu begegnen.
Im Gegenteil: Der Duden will nicht Sprache prägen, sondern Sprachgebrauch abbilden – und der habe sich in den vergangenen Jahren nun mal verändert, sagt Kunkel-Razum:
Natürlich wissen wir um die Macht, die an der Marke Duden hängt. Es ist nicht unsere Aufgabe vorzuschreiben, was jemand tun und lassen sollte. Aber wir können als Duden-Verlag nicht so tun, als ob es das Gendern nicht gäbe.
Quelle: Franziska Koohestani Bild: dpa www.jetzt.de
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Der Historiker und Publizist Götz Aly legt hier mit Beispielen dar, dass der Duden nicht mehr wie früher den Sprachgebrauch nur abbildet, sondern eingreift und zerstörerisch wirkt:
https://www.berliner-z...
gendern würde also sprache unpräzise machen? Wäre witzig wenn es nicht so traurig wär.
Mal abgesehen vom Hinweis zur gesetzlichen Mehrwertsteuersenkung finde ich auf duden.de keinen Text, der einmal erklären würde, warum es zu welchen Änderungen kommt. Statt größtmöglicher Offenheit erinnert mich das Vorgehen der Redaktion eher an eine Black Box mit einem ziemlich opaken Innenleben. Lustig auch, dass in diesem Kanal sonst jede Redaktion kritisiert wird, die des Duden jedoch in den Himmel gelobt wird.