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Kurator'in für: Fundstücke Medien und Gesellschaft
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Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.
Im Januar veröffentlichte Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender von Axel Springer, einen offenen Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen: "Totale Transparenz endet immer totalitär" titelte die Welt, und Döpfner schreibt darin solche Sätze:
"Es liegt daran, dass – vereinfacht gesagt – das Geschäftsmodell der werbefinanzierten Plattformen darin besteht, ihre Kunden auszuspähen wie Geheimdienste. (…) Vielleicht haben Sie, Frau von der Leyen, es auch schon erlebt, dass Sie mit jemandem über einen Kaufwunsch gesprochen haben und kurze Zeit danach bekamen Sie E-Mails, die ähnliche Produkte anbieten."
Es ist lästig, dass ein kluger Mensch wie Döpfner in das verschwörerische Geraune über angeblich ständig lauschende Smartphones einstimmt, das schon viel zu viele Menschen verunsichert. Später folgt dann aber eine nachvollziehbare Forderung:
Und es muss über die geltende Datenschutzgrundverordnung und andere bestehende Gesetze in einem entscheidenden Punkt hinaus gehen: Jede Relativierung durch vermeintliche Freiwilligkeit muss ausgeschlossen sein. Eine Einwilligung zur Nutzung dieser [privaten, sensiblen] Daten darf gar nicht erst möglich sein.
Auf den Tag genau drei Monate später veröffentlichte Apple das Update auf iOS 14.5. Es enthält unter anderem das "App Tracking Transparency"-Framework: Entwicklerïnnen müssen um Erlaubnis fragen, bevor sie Nutzerïnnen mithilfe der Werbe-ID quer über Webseiten und Apps hinweg tracken. Es ähnelt dem, was Döpfner wollte. Statt alle Datenschleusen standardmäßig aufzudrehen, ist die explizite und informierte Zustimmung nötig.
Und wie reagiert Springer? Legt gemeinsam mit deutschen Verlegern und Werbeverbänden eine Beschwerde beim Bundeskartellamt ein. Plötzlich ist Datenschutz nicht mehr erstrebenswert, sondern verlogen – weil er das eigene Geschäftsmodell bedroht.
Kurz darauf erscheint in der Welt ein Kommentar von René Bosch, Head of Editorial Analytics bei Axel Springer. Er vermischt darin mehrere Themen, unter anderem Googles Umgang mit Tracking-Cookies im Chrome-Browser und Apples Konflikt mit Epic Games um die Hoheit im App-Store. Ein Teil davon trifft zu, ein Teil davon ist Unsinn. Zentral ist dieser Absatz:
Der Datenschutz innerhalb dieser digitalen Monokultur dient dabei als günstiges Feigenblatt. Denn man muss den Unternehmen keine Orwell’schen Überwachungs-Phantasien unterstellen, es geht um nicht mehr als Profit. Denn wo alles kontrolliert wird, kann niemand Daten abgreifen – aber eben auch keine Konkurrenz entstehen.
Dieser Argumentation setzt Halyna Kubiv bei Übermedien Fakten entgegen. Sie beschreibt, wie sich Apple seit mehr als einem Jahrzehnt für Datenschutz einsetzt. Natürlich geschieht das auch aus eigenem Interesse. Apple inszeniert sich auch deshalb als Retter der Privatsphäre, weil sich ein Unternehmen, das Hardware verkauft, das eher leisten kann, als ein Unternehmen, das Werbung verkauft. Aber das macht das Ziel ja nicht weniger sinnvoll.
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet in einem Datenschutz-bewussten Land wie Deutschland, wo man sich über zwei Monate lang über Verschlüsselung in Corona-Apps streitet, ein deutscher Verleger eine Beschwerde gegen den Technologie-Riesen aus dem Silicon Valley einlegt, nur weil der sein Datenschutz-Versprechen hält.
Epilog: Am 17. Mai verkündet Springer eine "globale Kooperation" mit Facebook. Redakteurïnnen der Springer-Tochter Upday werden Nachrichten für das neue Angebot Facebook News kuratieren, außerdem sollen Springers Medienmarken "ihre Videoinhalte auf Facebook verstärkt teilen". Döpfner kommentierte das so:
Die globale Kooperation ist ein strategischer Meilenstein für unser Haus und die ganze Branche. Das Verhältnis zwischen Inhalte-Anbietern und Plattformen ist nun für beide Seiten fairer und berechenbarer geworden.
Wenige Monate zuvor schrieb er noch:
Allein Google und Facebook haben im vergangenen Jahr circa 230 Milliarden Dollar Werbeumsatz erwirtschaftet. (…) Die absolute Dominanz der Plattformen bedeutet zugleich auch perspektivisch das fast völlige Verschwinden der Vielfalt journalistischer und künstlerischer und kommerzieller Angebote.
Quelle: Halyna Kubiv Bild: Übermedien uebermedien.de
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