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Literatur

Der große Verbrauch

Thomas Durgeloh Oliva

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Thomas Durgeloh OlivaDienstag, 05.09.2017

Harte Fakten über die derzeit stattfindende Verschiebung der Koordinaten in der Weltwirtschaft durch den „Aufbruch Asiens“ schildert der indische Ökonom und Ökologe Chandran Nair. Er legt seinen Mitmenschen im asiatischen Raum nahe, dass aus Ressourcensicht eine simple Übertragung des westlichen Wohlstandsmodells auf Asien unmöglich sei. Er zeigt aber auch, dass dieses nicht geeignet ist, die Grundbedürfnisse aller Menschen zu befriedigen, und verweist auf folgenden Widerspruch: „Heutzutage besitzen mehr als 2,2 Milliarden Menschen in Asien ein Mobiltelefon. Zugang zu frischem, unverseuchtem Trinkwasser haben weit weniger.“ (S. 18)

Gewinner der Modernisierung nach westlichem Muster sei nur eine Oberschicht sowie Weltkonzerne: „Wir leben in einer Welt, die von einem Wirtschaftssystem geprägt ist, in dem jene belohnt werden, die Wachstum für eine kleine Gruppe hauptsächlich westlicher Institutionen schafft.“ (S. 19) Beispiel Mobilität: Alle großen Autokonzerne hätten mittlerweile Niederlassungen im „Reich der Mitte“. Während China 1990 nur ein paar Hunderttausend Autos produzierte, hat sich die aufstrebende Wirtschaftsmacht 2009 als weltweit größter Automarkt etabliert. Etwa dreizehn Millionen Autos wurden 2009 in China verkauft. Laut US- Energiebehörde werden in den späten 2020er-Jahren in China ebenso viele Autos unterwegs sein wie in den USA, etwa 330 Millionen. Schätzungen gehen davon aus, dass es Mitte des Jahrhunderts zwischen 470 und 660 Millionen sein werden, so Zahlen des Autors. Nair verweist auf den enormen Erdölverbrauch aufgrund dieser Entwicklung: „2005 verbrauchte Chinas Fuhrpark 109 Millionen Tonnen Erdöl. 2050 werden es sechs- bis zehnmal so viel sein.“ (S. 55)

„Der große Verbrauch“ in Asien werde zu einer rapiden Verknappung aller wichtigen Rohstoffe, insbesondere des Erdöls führen, aber auch die Zerstörung der natürlichen Grundlagen der Erde für die Versorgung mit Nahrungsmitteln dramatisch verschärfen. Fehlende fruchtbare Böden, versiegende Wasserquellen – Chandran Nair spricht von einer „Wasserblasen-Ökonomie“ – sowie nicht mehr leistbare Grundnahrungsmittel treiben immer mehr Menschen in den Hunger – neue Revolten sind vorprogrammiert.

Der Autor fordert lenkende Eingriffe, die aus seiner Sicht nur von der Politik, also den Regierenden kommen können. Er entwickelt ein neues Bild vom „asiatischem Staat“, der dem sich global ausbreitenden „Konsumkapitalismus“ Grenzen setzt.

Insbesondere gehe es um drei Dinge: 1. Fiskalmaßnahmen zur Reduktion von Emissionen und Ressourcenverbrauch, zur Förderung von Recycling und „wertschöpfender Arbeit“, 2. Steuerung von Landnutzung durch Förderung ökologischer Anbaumethoden und wassersparenden Wirtschaftens, 3. Steuerung von sozialen Ressourcen durch Schaffung einer „urbanen bzw. ländlichen Umgebung, in der die Menschen gedeihen und nachhaltig leben können“ (S. 154).

Eine „ressourcenorientierte Gesellschaft“ müsse sich vor allem auf eins einstellen, so Nair [was freilich nicht weniger für den konsumträchtigen Westen gilt]: „Die Umwelt, in der wir leben, und die Ressourcen, die sie zur Verfügung stellt, haben ihren Preis. Die große Umwälzung wird also sein, dass Dinge, die wir lange für nichts oder fast nichts bekommen haben, plötzlich einen Wert erhalten.“ (S. 170). Der Autor setzt dabei auf neue ökonomische Anreize, die zu neuen Technologien führen werden. Und er bekennt auch, dass sich das Bild des Wohlstandes ändern werde, weg vom Güterkonsum hin zu Dienstleistungen, oder auf den Punkt gebracht „statt Autorennen wieder mehr Tanzveranstaltungen“ (S. 171).

Chandran Nair beschreibt Maßnahmen für Asien, die bei uns bereits lange diskutiert werden, wenn auch bisher wenig davon umgesetzt wurde. Er macht aber anhand vieler Bereiche deutlich, wie sich die ökologische Frage durch die Veränderungen in Asien zuspitzen wird. Deutlich wird, dass die Eliten in den aufstrebenden asiatischen Ländern dies erst allmählich begreifen. Umso wichtiger ist dieses Buch, geschrieben von einem Bewohner des Kontinents selbst, was dessen Wirkung hoffentlich erhöht.

Der große Verbrauch

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