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Kurator'in für: Klima und Wandel Volk und Wirtschaft
Journalistin und Buchautorin mit Fokus auf Klima, Umwelt und Lateinamerika. Seit Oktober 2022 feste Freie beim neuen Briefing Climate.Table, das von Berlin aus über die globale Klimakrise und -politik berichtet. Von 2006 bis 2020 war ich Redakteurin bei ZEIT ONLINE: zuerst Finanz-, dann Wirtschaftsredakteurin, schließlich Redakteurin im Ressort Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Seit 2021 arbeite ich freiberuflich. Basis: Hamburg.
Über meine Reisen durch Mexiko und Kolumbien sind zwei Bücher erschienen: Von Kolumbien und davon, wie schwer es ist, ein Land nach jahrzehntelangem Krieg zu befrieden, handelt "Wer singt, erzählt – Wer tanzt, überlebt", erschienen 2017 im DuMont Reiseverlag. Das Buch "Niemand liebt das Leben mehr als wir", 2019 im gleichen Verlag erschienen, erzählt von der Vielfalt Mexikos. Gemeinsam mit der Rechtsanwältin Roda Verheyen habe ich außerdem ein Buch über Klimaklagen geschrieben. "Wir alle haben ein Recht auf Zukunft" ist 2023 bei dtv erschienen.
Eigentlich haben sich die Mitgliedsstaaten der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO im Jahr 2016 relativ klare Klimaziele gegeben: Sie vereinbarten, dass der Flugverkehr vom Jahr 2020 an CO2-neutral wachsen soll. Seine Emissionen sollen also nicht mehr steigen – und wenn doch, solle der Anstieg zumindest über ein Emissionshandelssystem kompensiert werden.
Das System heißt Corsia und hat seine ganz speziellen Schwächen. Angesiedelt ist es unter dem Dach der Vereinten Nationen.
Die künftig noch erlaubten Emissionen berechnen sich aus den Mengen der Jahre 2019 und 2020, und das werde jetzt zum Problem – sagen jedenfalls die Fluggesellschaften. Grund ist der Einbruch ihres Geschäfts aufgrund der Corona-Pandemie. So gut wie niemand fliegt derzeit. Die Internationale Luftverkehrsvereinigung IATA schätzte die daraus resultierenden Umsatzverluste für das laufende Jahr Anfang März auf 63 bis 113 Milliarden Dollar. Die Branche fordert staatliche Hilfen.
Entsprechend niedrig sind die Emissionen aus dem Luftverkehr derzeit – und entsprechend niedrig wären die künftig noch erlaubten Emissionen, falls es bei der ursprünglichen Vereinbarung der ICAO bleibt. Deshalb fürchten die Fluggesellschaften künftig höhere Kompensationskosten. Und um die zu verringern, drängen sie jetzt die Vereinten Nationen, die in Zukunft noch erlaubte Emissionsmenge neu zu berechnen:
But the public health crisis and collapse of air travel means emissions from aviation are anticipated to fall this year.
A lower 2019-2020 baseline than initially expected would toughen airlines’ goals for curbing emissions growth and force companies to buy a lot more offsets to meet the sector’s climate target when traffic rebounds.
In a position paper, Iata said use of the two-year average could result in “significantly higher offsetting requirements and costs for operators further down the line”.
Iata called on the Icao’s council, the organisation’s governing body, to adjust Corsia’s baseline to 2019.
China fordert ebenfalls eine Neuberechnung. Andere sind strikt dagegen, zum Beispiel Bas Eickhout, Europabgeordneter der Grünen und Vizevorsitzender des Umweltausschusses im Europaparlament. Er sagt, die Emissionsrechte seien sehr billig. Das heißt: So hoch wären die Zusatzkosten für die Fluggesellschaften in Wahrheit gar nicht. Eickhout spricht von ein paar Euro pro Tonne CO2.
Hinzu kommt: Wenn Corsia im Januar in Kraft tritt, ist die Teilnahme an dem Handelssystem sechs Jahre lang freiwillig. Allerdings entscheiden nicht die Fluggesellschaften, ob sie mitmachen wollen, sondern die Mitgliedsländer der ICAO. Erst ab 2027 an ist die Kompensation für alle obligatorisch.
Eickhout... told Climate Home News Corsia was already “extremely weak” and “won’t bring the aviation sector anywhere near to what is needed to tackle climate change”.
Quelle: Chloé Farand Bild: Tearbringer/Flickr EN climatechangenews.com
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Ich würde ja immer noch hoffen, dass man eine kommende Konsolidierung nicht zu einer weiteren Monopolisierung sondern auch zu einer Reduktion der Flugbewegungen führen wird. Das ist doch jetzt der Moment die in Schieflage geratenen Konzerne auf die richtige Spur zu bringen. Corsia war ja bereits kaum im Einklang mit internationalen Abkommen (wie Paris) zu bringen.
Ein Extra-Emissionsbegrenzungssystem für jeden einzelnen Wirtschaftsbereich ist irgendwie sinnfrei, wenn es schon Eines-für-Alle gibt. In Europa ist das das ETS. Deshalb erscheint es mir das Logischste von der Welt, den europabezogenen Luftverkehr ins ETS einzubeziehen - ich weiß, da gehen alle Anderen auf die Barrikaden, ist politischer Sprengstoff. Ändert aber nichts daran, dass es das Logischste ist. Dann hat man nicht solche Scherereien mit Bezugsjahren - die allein bedeutsame Gesamtemission geht wie geplant runter und fertig. Das hat sogar eine wirtschaftspolitisch günstige konjunkturelle Ausgleichsfunktion: in der Rezession, d.h. bei niedriger Energienachfrage, sinkt der Zertifikatepreis, was antizyklisch wirkt.
Also brauchen wir eine globale "Cap". Man wird ja noch träumen dürfen.
Und CORSIA ist besser als nichts in den Weltgegenden, in denen man Emissionsbepreisung bislang nur vom Hörensagen kennt.