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Klima und Wandel

UN-Klimachefin: "Es ist nicht entweder Corona oder Klima"

Leonie Sontheimer
Freie Journalistin
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Leonie SontheimerFreitag, 10.04.2020

2020 sollte das Klimaschutz-Jahr werden. Beim Gipfel in Glasgow im November sollten die 195 Staaten ihre Klimapläne nachbessern. Jetzt wäre die Phase, in der alle Länder ihre neuen Ziele vorlegen sollten. Stattdessen sind sie mit dem Management der akuten Coronakrise beschäftigt. Das Dilemma: Der Klimawandel wird durch Corona nicht weniger akut.

Das sagt auch Patricia Espinosa Cantellano, Generalsekretärin der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC), im Interview mit der Spiegel-Redakteurin Susanne Götze. Sie habe den Ministern aller Länder einen Brief geschrieben, um sie an ihre Pflichten zu erinnern. Es gehe nicht um ein "entweder Corona oder Klima". Vielmehr müsste man gemeinsame Lösungen für beide Krisen finden:

Der Klimaschutz und Investitionen in grüne Technologien könnten vielen Ländern auf längere Sicht dabei helfen, ihre Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen.

Angesichts der Abschwächungen von Umweltgesetzen in den USA (mehr dazu im piq von Daniela Becker) oder auch in Polen und Tschechien scheint der Brief von Espinosa sowie ihre Aussage, sie setze ihre Hoffnung in die junge Klimabewegung, etwas kläglich.

Immerhin: Acht Länder / Stadtstaaten haben ihre neuen Klimaziele eingereicht – Japan, Norwegen, Schweiz, Sambia, Singapur, die Marshall Islands, Moldawien und Surinam.

(Extra-Tipp: Um die Frage, was für Chancen für den Klimaschutz in der Coronakrise stecken könnten, geht es heute um 17:30 Uhr auch in einem Live-Talk mit vier sehr tollen Journalist*innen der New York Times.)

UN-Klimachefin: "Es ist nicht entweder Corona oder Klima"

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Kommentare 2
  1. Jürgen Kruse
    Jürgen Kruse · vor mehr als 4 Jahre

    Fortsetzung des Kommentars:
    ..."Rechte an Bodennutzung usw. werden nach einheitlichen Maßstäben nur noch auf Zeit durch die Gemeinschaft (Kommune, Land, Bund, Staatengemeinschaft) gegen Gebühren vergeben. Siehe dazu auch: Werner Onken "Geld- und bodenpolitische Grundlagen einer Agrarwende" (Verlag für Sozialökonomie).
    Bei einer ökologisch-sozialen Transformation der landwirtschaftlichen Produktion muss auch immer eine gesunde Ernährung und die damit verbundene Erziehung mitgedacht und differenziert dargestellt werden."

    * https://www.randomhous...
    Siehe auch den erwähnten Artikel:
    https://www.oekologisc... (Seite 9 bis 12).

  2. Jürgen Kruse
    Jürgen Kruse · vor mehr als 4 Jahre

    Ergänzungen zum Positionspapier "Nach dem Neoliberalismus, vor der Neuen Zeit" - Institut Solidarische Moderne

    In dem Papier kommt das ökologische Denken auf jeden Fall noch zu kurz. Es reicht nicht, den Zusammenhang der Katastrophen nur anzudeuten.
    Bitte nehmt in die Überlegungen mit auf: Die Kernaussagen von Matthias Glaubrecht, "Das Ende der Evolution. Der Mensch und die
    Vernichtung der Arten"* (Bertelsmann Verlag, München 2019), besonders Kap. V bzw. "Rückschau auf 2062" und die positive Variante "Version zwei"!

    Danach ist das Artensterben der "neue Klimawandel": "Der Verlust der Biodiversität, das drohende Ende der Evolution, ist die wahre Krise des 21. Jahrhunderts.
    Der Schutz der Natur hat politisch noch längst nicht den gleichen Stellenwert wie das Klima; wobei immer deutlicher wird, wie eng die Biosphäre mit der Geosphäre und dem Klimasystem der Erde verküpft ist." Mit der missbräuchlich betriebenen industriellen Landwirtschaft weltweit ist einer der Hautverursacher für das dramtische Artensterben
    benannt. So folgert Glaubrecht, "ohne die desatrösen Fehlentwicklungen bei Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei seit Beginn des Anthropozäns würden wir nicht über ein sechstes Massensterben auf diesem Planeten reden müssen." "Doch wir können uns schlicht und ergreifend nicht nur den Klimawandel und seine Folgen nicht leisten. Noch weitaus weniger können wir uns das allgemeine Artensterben auf der Erde leisten." Auch wenn scheinbar die ökonomischen Argumente gegen das Verschwinden
    einzelner Arten fehlen, "die Biodiversitätskrise kostet uns unser Überleben."
    In der positiv gewendeten Zukunftsvision zum Abschluss des Buches ("Rückschau auf 2062, Version zwei) heißt es dann zur ökologischen Wende in der Land- und Forstwirtschaft:
    Die Menschen schaffen wieder Strukturvielfalt und "abwechslungsreiche Lebensräume" durch "systematische Rückumwandlung" ... in einem landesweiten Biotopverbund.
    Wir brauchen also zweierlei: "zum einen den Erhalt der Biotope, zum anderen deren ökologische Vernetzung." Dazu müsste, auch "ohne expliziten höchsten Schutzstatus, eine
    strukturreiche Landschaft erhalten und, wenn stellenweise nötig, auch wiedererschaffen werden." In den nächsten Jahrzehnten sollte "weltweit ein flächendeckender Biotopverbund, der sich wie ein grünes Netz mit starken Maschen über die Erde" legt, entstehen.
    (Ergänzend füge ich meinen Artikel: "Wie das Arten- und Insektensterben stoppen? - Biotopverbundlinien überall in der Landschaft sind dringend erforderlich!"an.)

    Dazu braucht es ein "Recht der Natur", Grundrechte "nicht nur für Kulturvielfalt, sondern für Artenvielfalt juristisch festgeschrieben". Zu diesen Naturgrundrechten, "die den Menschen als Teil der Natur" auffassen, gehört auch das "unveräußerliche Recht auf sauberes Wasser und Luft und Boden." Alles im Sinne eines "ökologischen Gesellschaftsrechts" in Europa. Im Zuge einer Bildungsreform muss daher ein "ökosystemares Denken" vermittelt und eingeübt werden.

    Das Wachstumsdenken und das Verständnis von "Nachhaltigkeit" sind generell zu überdenken. Alle Folgekosten sind einzupreisen, für alles, was wir tun.

    Beim Nachdenken über die Eigentumsordnung wird deutlich, dass eine Bodenrechtsreform unumgänglich sein wird. Die Natur, der Boden und die Ressourcen gehören allen Menschen. Daher sollte es kein Eigentum an Grund und Boden durch einzelne Menschen mehr geben. - Jürgen Kruse, Legden, 04-2020.

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