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Klima und Wandel

EU-Emissionssenkung bis jetzt auf gutem Weg - mit Einschränkungen

Dominik LennéSonntag, 03.11.2024

Die Klimaerwärmung generiert eine dichter werdende Kette von lokalen und regionalen Katastrophen und Problemen, wie gerade in Valencia, die das wirtschaftliche und politische System der Welt mehr und mehr belasten. 

Die EU ist die einzige große übernationale Organisation, die den Widerspruch zwischen nationaler Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz innerhalb ihres Bereiches durch bindende Regelungen für alle Mitgliedsstaaten löst. Der Erfolg dieser Strategie zeigt sich in der Abnahme der EU-Treibhausgasemissionen um 8% zwischen 2022 und 2023 - eine Abnahme, die stärker ist als die durch Covid-19 verursachte. 

Der herausgepickte, nicht sehr lange Artikel, der auf dem EU Climate Action Progress Report beruht, setzt das ins Verhältnis zum im "Fit for 55"-Programm festgelegten Emissionspfad: bis jetzt haben wir es geschafft, alle Etappenziele einzuhalten. 

Die pure Emissionssenkung ist zwar für das Klima das Wesentliche, es werden aber fünf weitere Aspekte aufgezählt, die sich teils mit unterstützenden Aspekten der Emissionssenkung, teils mit der internationalen Wirkung befassen:

  • Die Emissionen im ETS-Bereich, d.h. dem vom EU Emission Trading System abgedeckten Bereich großindustrieller Anlagen und Kraftwerke, sind wie geplant sinkend.
  • Im Stromsektor haben die Erneuerbaren einen großen Teil der Emissionen eliminiert.
  • Die Emissionen im ESR-Bereich, d.h. dem von der EU Effort Sharing Regulation abgedeckten Bereich Transport, Gebäude, Landwirtschaft, Kleinindustrie und Abfallwirtschaft sanken, aber deutlich zu schwach - und die Prognose ist schlecht (siehe Details weiter unten).
  • Die Kohlenstoffbindung durch Pflanzen ist geringer als geplant. Das deklarierte Ziel der EU sind 310 Mio. t CO₂e¹  pro Jahr. Auf dieser jüngst aktualisierten Informationsseite der EEA²  sehen wir eine ungünstige Tendenz: Die aktuelle Netto-Bindungsrate von CO₂ liegt nur bei 236 Mio t CO₂e¹ - und nimmt ab - wieder wenn man die bekanntgegebenen Maßnahmen der Regierungen zugrunde legt. 
  • Die Finanzierung von klimabezogenen Maßnahmen für sich-entwickelnde Länder durch die EU ist die umfangreichste der Welt. Das betrifft sowohl Emissionsvermeidung- als auch Anpassungs- und Resilienzmaßnahmen.
  • Die EU ist generell eine treibende Kraft in der internationalen Klimapolitik.

Es ist durchaus interessant, sich auch das 45-seitige Originaldokument durchzuschauen

Auf Seite 26 sehen wir etwa die Verteilung der für 2030 prognostizierten ESR-Emissionen auf die Mitgliedstaaten. Nur fünf Staaten werden ihre Zuteilungen stärker überschreiten als Deutschland (PL, FR, S, IT, ES). Die ESR-Emissionen werden wohl in der Summe höher sein, als Emissionrechte vorhanden sind.  Das heißt, dass wir nicht Alle der fehlenden Emissionsrechte von anderen Staaten kaufen können werden - und dass ihr Preis hoch sein wird. 

Weiteres Thema sind die Anpassungsmaßnahmen in der EU selbst, d.h. die Erhöhung der Resilienz unseres Systems gegen klimabedingte Schädigungen. Die EU hat zum ersten Mal eine systematische Risikoeinschätzung veröffentlicht. Ein Dokument, das man sich auch mal ansehen sollte. Auf die Schnelle genügen die "Key Takeaways" im Executive Summary

Was nicht abgehandelt wurde, ist die Frage, inwieweit die Emissionsabnahme durch wirtschaftliche Verlangsamung erfolgt ist - sicherlich Thema für eine umfangreiche Untersuchung. Es ist aber plausibel, dass der Siegeszug der Erneuerbaren einen spürbaren Effekt hat. Auch ein möglicher Strukturwandel von Produktion zu emissionsärmeren Dienstleistungen kann durch die Klimapolitik angestoßen worden sein.

Facit ist, dass in der EU zusätzliche 1,5 % des Bruttosozialproduktes in Erneuerbare, Elektrifizierung, Wärmedämmung, Feuchtgebietbewässerung &c investiert werden müssen, um die gesetzten Ziele zu erreichen. 


Anmerkungen

¹ CO₂e heißt CO₂-äquivalent. Die mit jeweiligen Faktoren berechnete Gesamtemission aller Treibhausgase. 

² Die EU Environmental Agency, das EU-Institut zur Sammung, Auswertung und verfügbarmachung von Umweltdaten, ist etwa mit dem Umweltbundesamt vergleichbar.



EU-Emissionssenkung bis jetzt auf gutem Weg - mit Einschränkungen

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