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Wie eine Adoption zum Alptraum werden kann
Journalistin. Autorin. Seit (gefühlt) schon immer.
Kurator'in für: Fundstücke Liebe, Sex und Wir Kopf und Körper
Theresa Bäuerlein schreibt am liebsten über die Hintergründe gesellschaftlicher Phänomene für verschiedene deutsche Medien. Themen, die sie dabei immer wieder faszinieren, sind Liebe und Sex mitsamt der dazugehörigen Industrie und Ernährungsfragen. Genau so gerne gräbt sie sich aber in jedes andere Thema ein, das ihren Kopf zum Surren bringt.
Elke und Edmund Schmitz sind überglücklich, als der Staat ihnen die Befähigung zur Adoption bescheinigt. Schon bald vermittelt ein Jugendamt ihnen die anderthalbjährige Vanessa. Was sie nicht wissen: Vanessas Mutter hat während der Schwangerschaft getrunken. Alkoholkonsum der Schwangeren kann irreversibel das Gehirn schädigen, eine Störung namens FASD (Fetal Alcohol Spectrum Disorder). Experten schätzen, dass pro Jahr in Deutschland rund 12.000 FASD-Kinder geboren werden. FASD lässt sich behandeln, wenn man es früh erkennt, die sozialen Folgen zumindest dämpfen. Weil die Adoptiveltern aber nichts davon wissen, dauert es Jahre, bis Vanessa eine Diagnose bekommt. Zu lang.
Vanessa zeigt schwere Verhaltensstörungen. Sie lügt wie gedruckt, erzählt in der Schule, sie müsse Zuhause die Wäsche der ganzen Familie mit der Hand waschen, mit elf fordert sie Sex von einem Betreuer. Die Eltern hoffen auf Rat und Hilfe vom Jugendamt. Aber dort sagt man ihnen, sie müssten schon etwas mehr Geduld aufbringen, und gibt ihnen unterschwellig zu verstehen, sie seien vielleicht unfähig, ein Kind zu erziehen. Als Vanessa 15 ist, finden die Eltern heraus, dass sie sich prostituiert. Und das Jugendamt will partout nichts von FASD wissen.
Man kann Elke Schmitz gut verstehen, wenn sie sagt: "Das ist doch eine schöne Sache für den Staat (...). Mit der Adoption ist der Staat die Verantwortung und die finanzielle Last los."
Quelle: Wolfgang Kaes general-anzeiger-bonn.de
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