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Drehbuchstudium an der Wiener Filmakademie, freie Filmemacherin;
langjährige Radiojournalistin bei Ö1, danach Leitende Redakteurin bei NZZ.at, Bloggerin beim Standard.at und Kolumnistin bei der Tageszeitung Kurier.
Es war ein Erfolgserlebnis für Lena, wie sie es sonst nur selten hatte. Endlich, erzählt sie heute, war sie die Erste. Endlich die Beste. Endlich lobten sie andere, wollten ihre Tipps und baten sie um Ratschläge. Sie, die in der Schule von anderen nie um etwas gebeten wurde, die an guten Tagen ignoriert und an schlechten lautstark verspottet wurde, sie war plötzlich beliebt, wurde bewundert, sie war ein Vorbild für andere.
Lenas "Leistung", die ihr so viel Respekt einbrachte, war ihr Body-Mass-Index. Er war der niedrigste der WhatsApp-Gruppe, in der sie sich mit anderen Mädchen regelmäßig austauschte. Über Diäten, Sport und vor allem über das Hungern. Einmal pro Woche schickten sie ihren aktuellen BMI an die Administratorin der Gruppe und die erstellte dann ein Ranking, das Lena regelmäßig gewann. Abseits dieses wöchentlichen Wettbewerbs motivierten sich die Mädchen gegenseitig dazu, möglichst nichts zu essen. Gefunden hatte Lena die Mitglieder der Gruppe im Forum auf einer der vielen Websites der #ProAna Bewegung. Ein Hashtag, unter dem sich seit Jahren auf Social Media - und da vor allem auf Instagram - junge Frauen gegenseitig zum Hungern motivieren. Fotos, auf denen kaum mehr als Haut und Knochen von den Mädchen zu sehen sind, werden regelmäßig darunter hochgeladen, kommentiert, gegenseitig gelobt. Magersucht wird so verharmlost. Zum Lifestyle gemacht, anstatt als die schwere Krankheit gesehen zu werden, die sie ist und an der noch immer 10 Prozent der Erkrankten sterben.
Die Journalistin Nora Burgard-Arp hat sich für ihre Reportage die #ProAna Bewegung genauer angesehen. Sie hat dokumentiert, wie die Bewegung junge Frauen auf Social Media in ihren Bann zieht, wie sehr sie noch immer auf Instagram verbreitet ist und wie die Plattform selbst damit umgeht. Lena hat ihr Profil inzwischen gesperrt. Sie ist heute in Therapie und es geht ihr besser.
Quelle: Nora Burgard-Arp Bild: Soragrit Wongsa/u... zeit.de
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ProAna gibt es ja schon eine ganze Weile, aber ich kann mir vorstellen, dass die "Bewegung" durch Social Media nochmal eine ganz andere Dynamik kriegt. Vielleicht aber auch durch solche Berichte. Ich bin mir da unsicher (habe selbst einmal eine Reportage über ProAna geschrieben, das ist also nicht einfach Kollegenschelte, sondern auch ein Hinterfragen meiner eigenen Arbeit in diesem Fall...)