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Geboren in Stuttgart, im Umland aufgewachsen, Politikwissenschaft und Kommunikationsklimbim in Göttingen, an der Universität der Künste, der Freien Universität und der Hertie School of Governance in Berlin studiert.
War erster Online-Praktikant bei jetzt.de, später Kolumnist für NEON, Hitler-Blogger für die taz (einzige Auszeichnung überhaupt ausgerechnet dafür: Lead Award in Bronze), Redakteur bei ZEIT Online, Gastro-Redakteur beim Berliner Stadtmagazin Zitty, später Politikredakteur beim Hauptstadtbüro der ZEIT.
Schreibt heute vor allem für Business Punk und die ZEIT – und leitet den Tagesspiegel Berliner, meistens mit einem renitenten Ohrwurm von "Living in a Magazine" von Zoot Woman.
Gastrokritiker klingt erst einmal wie ein fabelhafter Beruf: Essen gehen und darüber schreiben, was könnte es Schöneres geben? Aber die Sache ist komplizierter.
Natürlich kann man eine Mahlzeit in Ingenieursbegriffen beschreiben, kann Textur, Gärungsgrad und die gewählten Gewürze auseinanderklamüsern – aber das ist ja tatsächlich ein bisschen, als würde man Sex erzählen wollen, indem man minutiös beschreibt, welches Körperteil zu welchem Zeitpunkt in welchem verschwindet und wie die Köpfe der Beteiligten dabei aussehen. Alles faktisch richtig und doch: Thema verfehlt.
Jonathan Gold ist anders, schreibt Susanne Kippenberger im Tagesspiegel:
Eigentlich wollte Gold Musiker werden, erst klassischer Cellist, dann Punkrocker. Stattdessen wurde er Musikredakteur beim alternativen „L. A. Weekly“ und fing irgendwann an, über Essen zu schreiben. Seitdem macht er das, was er so gut kann: „die Musik eines Mahls beobachten“. Er scheint es mit einer Art schläfriger Aufmerksamkeit zu tun. Notizen macht er sich keine dabei.
Aus Musik, Film, Literatur schöpft der Synästhetiker seine Bilder. Im Hauch einer Zitronenschale auf einem Stück Wolfsbarsch hört er den Akkord eines Schubert-Adagios. Für seine wilden Vergleiche ist er so berühmt wie für sein Faible für höllenscharfe Speisen. Seine Texte haben Musik. Und etwas Elegisch-Melancholisches.
Die Ode hat sich Gold so sehr verdient wie den Pulitzer Preis damals, 2006. Seine Kritiken, die en gros ausgezeichnet wurden (hier finden sich eine ganze Reihe davon) sind so klug wie lustig, so persönlich wie grundsätzlich:
Do I love The Lodge for its double-fisted Tanqueray martinis or for the thick-cut pepper bacon put out like peanuts at the bar? For the big chunks of blue cheese in the house chopped salad or for the onion rings as golden as the bangles on a Brahmin woman's arm?
Wer's nicht glaubt – einfach zweimal diese zwei Sätze laut lesen. Wer dann keinen Hunger hat, hat auch kein Herz.
Quelle: Susanne Kippenberger Bild: Goro Toshima tagesspiegel.de
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Super Empfehlung, danke. Die Texte von Gold sind extrem gut. Warum gibt es diese Form der literarischen Gastrokritik eigentlich bei uns nicht? Die Redaktionen haben den Themen Essen und Trinken in den letzten Jahren zwar mehr Raum gegeben, ist mein Eindruck. Der wird dann aber vor allem genutzt, um Portraits von Züchtern seltener Gemüsesorten oder Reportagen über die Ökobilanz von Avocados zu drucken. Mit Genuß hat das häufig nicht viel zu tun. Die Gastrokritiken selber sind nach wie vor oft sehr brav, mit austauschbarer Struktur, standardisierten Metaphern und stets den gleichen Adjektiven. Wobei das, was Gold macht, natürlich schon echt große Kunst ist. So ein freestyle kann auch ganz schön in die Hose gehen.