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Wie ISIS die Müllabfuhr organisierte
Redakteurin, Community Manager
An Literatur interessiert mich besonders, wie Mentalitäten und soziale Mechanismen sichtbar werden. Für das BÜCHERmagazin schreibe ich vor allem über Comics, Phantastik und digitale Literatur. Ich mag Konflikte, Tentakel und sprachliche Schönheit.
Zu seinen besten Zeiten war das Kalifat so groß wie Großbritannien und hatte 12 Millionen Einwohner. Als die IS-Kämpfer sich aus den besetzten Gebieten zurückzogen, hinterließen sie unzählige Akten, hastig und halbherzig entsorgt.
Auf fünf Reisen durch Syrien und den Irak gelang es Rukmini Callimachi, rund 15.000 Dokumente zu sichern und auszuwerten. Sie las Steuerbescheide, Verordnungen und Geburtsurkunden, Haftbefehle und private Briefe, sprach mit Bürgern und städtischen Angestellten und erhielt ein detailliertes Bild des Lebens im Islamischen Staat. Ihre Reportage, Auftakt einer Serie, fasziniert.
Haftstrafen verhängten die Da'esh zum Beispiel für folgende Vergehen: Lachen während des Gebets, Augenbrauen zupfen, unangemessene Haarschnitte, Wasserpfeife rauchen, Tauben züchten und Domino spielen. Schiiten und Christen wurden enteignet, freiwillige Kämpfer aus dem Ausland durften sich über kostenlose Wohnungen und Elektrogeräte freuen. Jeden Monat werden neue Massengräber entdeckt.
Wasserversorgung, Müllabfuhr und Straßenbau funktionierten unter der Diktatur nahezu reibungslos.
Quelle: Rukmini Callimachi Bild: Ivor Prickett EN nytimes.com
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