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Kurator'in für: Fundstücke Liebe, Sex und Wir Kopf und Körper
Theresa Bäuerlein schreibt am liebsten über die Hintergründe gesellschaftlicher Phänomene für verschiedene deutsche Medien. Themen, die sie dabei immer wieder faszinieren, sind Liebe und Sex mitsamt der dazugehörigen Industrie und Ernährungsfragen. Genau so gerne gräbt sie sich aber in jedes andere Thema ein, das ihren Kopf zum Surren bringt.
In diesem Interview mit der US-Schriftstellerin Fran Lebowitz über "Rasse" und Rassismus finden sich einige sehr interessante Gedanken. Ich übersetze sie hier, wer gerne Englisch liest, will vielleicht auch den Rest des Interviews lesen. Ich finde die folgenden Sätze am spannendsten:
Meiner Meinung nach sollte man sich nicht fragen: "Wie wäre es, schwarz zu sein?", sondern ernsthaft darüber nachdenken, wie es ist, weiß zu sein. Das ist etwas, worüber Weiße fast nie nachdenken. Und wie es ist, weiß zu sein, ist nicht zu sagen: "Wir müssen das Spielfeld begradigen", sondern anzuerkennen, dass nicht nur die Weißen das Spielfeld besitzen, sondern dass sie dieses Grundstück von Anfang an als Spielfeld bestimmt haben. Weiße Menschen sind das Spielfeld. Der Vorteil, weiß zu sein, ist so extrem, so überwältigend, so immens, dass es irreführend ist, überhaupt das Wort "Vorteil" zu verwenden, da es eine Art von Parität impliziert, die es einfach nicht gibt.
Es ist heute üblich - und ich verwende das Wort "üblich" in jeder Hinsicht -, Interviews mit jungen, aufstrebenden Filmstars zu sehen, deren Eltern oder sogar Großeltern selbst Filmstars waren. Und wenn der Interviewer fragt: "Haben Sie es als Vorteil empfunden, das Kind eines großen Filmstars zu sein?", lautet die Antwort immer: "Nun, man kommt damit zwar durch die Tür, aber danach muss man selbst etwas leisten, dann ist man auf sich allein gestellt." Das ist lächerlich. Durch die Tür zu kommen, ist so ziemlich das ganze Spiel, vor allem im Film, der schließlich kaum ein Beruf ist, der sich durch seine Strenge auszeichnet. So vorteilhaft ist es, weiß zu sein. Es ist, als ob alle Weißen die Kinder von Filmstars wären. Alle kommen zur Tür herein, und dann muss man nur noch auf diesem relativ minimalen Niveau auftreten.
Hinzu kommt, dass Kinder von Filmstars, wie Weiße, einen genetisch bedingten Vorteil haben - oder sogar in ihren Fingerspitzen. Weil sie buchstäblich die Nachkommen von Filmstars sind, sehen sie genau so aus wie die Filmstars, die ihnen vorausgegangen sind, ihre Eltern; sie müssen uns nicht davon überzeugen, dass sie Filmstars sein können. Wir nehmen sie sofort für bare Münze. Sie sehen aus wie ihre Eltern, von denen wir bereits wissen, dass sie Filmstars sind. Weiße Menschen sehen aus wie ihre Eltern, von denen wir bereits wissen, dass sie das Sagen haben. So sehen weiße Menschen aus - andere weiße Menschen. Die Besitzer. Die verantwortlichen Personen. Das ist der Vorteil, wenn man weiß ist. Und das ist das Spiel. Wenn der Weiße den Schwarzen sieht, der neben ihm an der, wie er meint, Startlinie steht, ist der Schwarze also von seinem langen und beschwerlichen Weg zur Startlinie bereits erschöpft.
Quelle: Fran Lebowitz EN vanityfair.com
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Bin ich also, weil ich weiß bin, automatisch und vielleicht auch von mir unbemerkt, rassistisch? Die Struktur in dieser Welt ist aber so angelegt. Das ist also auch ein hoch politisches Problem.
Aber, wenn ich diesen Interviewtext als "Lupe" verwende, gilt das selbe Beispiel doch auch zwischen Männern und Frauen.