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1986 in Kiew zur Welt gekommen. Seit zwanzig Jahren einer von den guten Einwanderern. In Leipzig Politikwissenschaft, Soziologie und Philosophie studiert. An der Deutschen Journalistenschule zum Redakteur verarbeitet. Seitdem beseeltes Berliner Edelprekariat. Ach ja, bei Hanser Berlin Literatur verbrechend. Das mach ich wirklich gern.
Wer sich in der Ukraine gegen Korruption, Umweltverbrechen, kurz gegen die Willkür der Eliten einsetzt, lebt gefährlich. Oder gar nicht mehr, wie die Politikerin Jekaterina Handsjuk, die im vergangen Juni mit Schwefelsäure übergossen wurde. Fünf Meter vor ihrer Haustür in der Stadt Kherson. Nach etlichen Notoperationen erlag die damals 33-Jährige ihren schweren Verbrennungen.
Die taz und Kyiv Post fragen in diesem Text: Wer hat es angeordnet? Weshalb? Und wer ordnet immer noch an, dass nicht herauskommt, wer den Mord angeordnet hat? Dabei allen möglichen Fährten, verfügbaren Dokumenten, Stätten und vor allem Akteuren nachgehend. Allein Tiefe und Aufwand dieser Recherche machen den Text herausragend. Schmerzlich genau erfährt man vom Wellnesshotel und 500 Dollar Handgeld für die Täter. Und noch viel mehr.
Neben der Suche nach den Drahtziehern gelingt es den Autoren, auch ein differenziertes Bild von Handsjuk selbst zu zeichnen. Eine Unerschrockene, die den Mächtigen Wahrheit vor die Füße spuckt. Aber auch eine, die keinen Hehl daraus machte, dass es ohne Korruption in der ukrainischen Politik schlicht nicht geht - auch nicht für sie selbst. Eine, die auch bekennende Rechtsextreme ins Rathaus einlud.
Aber der Schwerpunkt bleibt in der Systembetrachtung, der Suche nach den verantwortlichen Verantwortlichen. Die ohne autonome Ermittlungen von Handsjuk-Anhängern keinen Finger zur Aufklärung gerührt hätten. Und schließlich stellt sich die Frage, ob der Heldentod der jungen Aktivistin letztlich umsonst war. Oder könnte Handsjuk doch zur Schande, zur Belastung der Eliten werden, wenn die Ukrainer in zwei Monaten wählen?
Quelle: Daniel Schulz/Oksana Grytsenko Bild: Khrystyna Lizogub taz.de
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