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USA vs. China: Beginnt jetzt eine Zeit der Konfrontationen?

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
Zum Kurator'innen-Profil
Dirk LiesemerDonnerstag, 18.03.2021

Das 20. Jahrhundert war ein amerikanisches und lange Zeit auch ein sowjetisches. Das 21. Jahrhundert hat als ein amerikanisches begonnen, aber es könnte als ein chinesisches enden. Unaufhörlich strebt das Reich der Mitte nach Macht. Immer weniger will es sich begrenzen lassen. In der pazifischen Region nehmen bereits die Spannungen zu, China hat zuletzt seine Militärausgaben deutlich erhöht, möglicherweise steht gar ein Angriff auf Taiwan in den nächsten sechs Jahren bevor. Letzteres befürchtet jedenfalls das US-Militär, was auf eine gewisse Nervösität schließen lässt.

Jahrelang hat Donald Trump gegenüber China auf markige Worte gesetzt. Sein Nachfolger Joe Biden wählt bisher eine sehr ähnliche Rhetorik. So beobachtet eine Meinungsredakteurin der NY Times:

When it comes to China, the Biden administration sounds an awful lot like the Trump administration — albeit a more mature, thoughtful and effective version.

Seit Obama hat sich damit der Ton gegenüber Peking deutlich und nachhaltig verändert. Wie aber sollten die USA auf den Aufstieg Chinas regieren, vor allem wenn das Reich der Mitte gar zur globalen Führungsmacht wird? Droht dann vielleicht das, was einst im antiken Griechenland geschah, als sich das mächtige Sparta vor dem aufsteigenden Athen zu ängstigen begann – und deshalb verzweifelt eine Lösung im Peloponnesischen Krieg suchte?

Solche historischen Vergleiche werden bereits angestellt, etwa hier. Auch in dem gepiqten Text erinnert der Politikwissenschaftler Joseph S. Nye an den Geschichtsschreiber Thukydides. Doch Nye, der sich in seiner Karriere intensiv mit dem Thema Macht beschäftigt hat, sieht im Gegensatz zu manch einem seiner Kollegen noch keine Epoche der Konfrontationen anbrechen, wenngleich es jederzeit Fehlkalkulationen geben könne. Letztlich werde Amerika auf zentralen Politikfeldern langfristig Vorteile behalten, und in den nicht unwesentlichen Fragen von "weicher Macht" (Kultur, Werte) sei China ohnehin weit unterlegen.


USA vs. China: Beginnt jetzt eine Zeit der Konfrontationen?

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Kommentare 1
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

    Wichtiges Thema! Überzogene Angst ist immer schlecht. Und ich glaube auch nicht, dass China auf einen heißen Krieg aus ist. Eher fürchte ich die langsamen Verschiebungen im komplexen Kräfteverhältnis. Besonders wenn ich die jüngeren Entwicklungen im Westen sehe - von Trump über Brexit, den Streitereien in der EU bis hin zum Großthema „Identitäten". Siehe auch hier: https://www.piqd.de/us...

    Man hat ja inzwischen schon mehrere deja-vu Erlebnisse was diese Kräfteverhältnisse Europa/Asien/Amerika betrifft. Ende der 60er schrieb Servan Schreiber "Die amerikansche Herausforderung" (Vorwort bei Hoffmann u. Campe - F.J.Strauß):

    "Von einer ziemlich prosaischen Betrachtung der amerikanischen Investitionen in Europa ausgehend, entdeckt man ein zerfallendes Wirtschaftsgebilde – nämlich dass unserige. Politische und geistige Strukturen, die dem Druck von außen weichen; den Beginn einer geschichtlichen Bankrott Erklärung. Unserer Bankrott Erklärung."

    1990 dann Konrad Seitz "Die japanisch-amerikanische Herausforderung. Deutschlands Hochtechnologie-Industrien kämpfen ums Überleben"
    Das Buch plädierte für eine staatliche Förderung der informationstechnischen Industrie und der pharmazeutischen Biotechnologie und löste eine kontroverse Debatte aus. Dann erst kam China. Auch hier K. Seitz: "China. Eine Weltmacht kehrt zurück. Siedler, Berlin 2000"

    Man müßte heute mal vergleichen, was davon geblieben ist, wo wir heute als D oder als EU tatsächlich stehen?

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