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Leben bis 120, Arbeiten bis 100?

Ole Wintermann
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Ole WintermannDonnerstag, 23.02.2017

Wie verhalten sich die beiden Megatrends - die Alterung der Bevölkerung und das Erreichen immer höherer durchschnittlicher Lebenserwartungen - auf der einen Seite und die Reduzierung der durch Menschen getätigten Arbeit infolge des Aufkommens der Roboter auf der anderen Seite zueinander? Diese komplexe Wechselwirkung stellt den thematischen Kern des Textes von Rohit Talwar dar. Damit verbindet der Autor zwei Trends, die stets nur getrennt voneinander betrachtet werden.

Einerseits werden die Menschen in Folge medizinisch-genetischer Fortschritte immer älter. Künstliche Ersatzorgane, Exo-Skelette und genetisch zugeschnittene Medikamente lassen erste Forscher von einer 200-jährigen Lebensspanne träumen. Andererseits warnen uns Arbeitsmarktforscher, dass mit einem Wegfall von bis zu 50% der gegenwärtigen Arbeitsplätze durch Roboter und Algorithmen zu rechnen sei. Womit sollen wir uns in diesem 200 Lebensjahren dann eigentlich beschäftigen?

Talwar sieht Handlungsoptionen erstens in der Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens und zweitens in der gesellschaftlichen Debatte über den Sinn von Arbeit im traditionellen Sinn. Er geht dabei allerdings nicht so weit wie James Livingston in seinem vielbeachteten Diskussionsbeitrag „Fuck Work”, der dem gesellschaftlichen Konstrukt von Arbeit an sich entsagt. Talwar geht es eher um eine kontinuierliche Weiterentwicklung der traditionellen „Arbeit” und deren bisheriger Trennung von „Leisure Time”. Talwar nennt sich dabei selbst „Futurist”. Wie immer sollten solche Texte mit einem gewissen Abstand gelesen werden. Dennoch ist es sein Verdienst, dass er so explizit die Wechselwirkung der beiden Megatrends in den Fokus nimmt.

Leben bis 120, Arbeiten bis 100?

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