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Kurator'in für: Fundstücke Medien und Gesellschaft
Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
Mag es, gute Geschichten zu lesen.
Mag es, gute Geschichten zu teilen. Das tut er hier.
Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.
Dieser Text richtet sich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht an dich. Das hoffe ich jedenfalls. Denn wenn du meine Empfehlung hier auf piqd liest, dann gehe ich davon aus, dass du das Coronavirus ernst nimmst.
Dirk von Gehlen hat "eine vorweihnachtliche Vernunftbitte" geschrieben. Er will Menschen erreichen, die Covid-19 für eine Verschwörung halten oder zumindest überzeugt sind, dass das Virus maßlos überschätzt wird. Und ich finde, Dirk macht das gut.
Ich bin sehr wütend auf euch und ich bin sehr anderer Meinung als ihr, aber ich hoffe, dass du nicht doof bist. Deshalb will ich euch ein Angebot machen: Lasst uns die vorweihnachtliche Zeit zur Besinnung nutzen und diesen unsäglichen Streit beenden.
Dirk gesteht ein, dass er gerade überfordert ist. Dass ihm das Virus Angst macht und ihn an seine Belastungsgrenze bringt – und fast alle andere auch:
Wie viel einfacher wäre die Welt, wenn ich meine Überforderung auf eine geheime Macht zurückführen könnte, statt auf dieses unsichtbare Virus. Sofort hätte ich einen konkreten Feind, gegen den ich vorgehen könnte. Meine Angst und meine Überforderung könnte ich umdrehen, ich könnte sie in Wut wenden und in politischen Kampf: Die Dings-Lobby oder die Angstmacher-Kaste würde ich angehen, mit voller Wucht würde ich kämpfen. Vielleicht sogar auf die Straße gehen und all ihre Symbole angreifen.
Das Problem: Diese geheime Macht gibt es nicht. Man kann Politikerïnnen durchaus vorhalten, dass sie keine kohärente Strategie haben – aber sie haben keinen perfiden Plan und keine bösartige Absicht. Deshalb formuliert Dirk zwei Bitten:
Lass den Verdacht zu, dass die anderen die gleichen Wünsche für eine gute Welt haben wie du. Alle, die du bekämpfst, wünschen sich am Ende das gleiche wie du: Gesundheit für ihre Kinder und für sich. Sie wollen diese schreckliche Situation überstehen und verhindern, dass das Gesundheitssystem zusammenbricht.
Und:
Komm zurück ins Spektrum der freiheitlichen-demokratischen Grundordnung. Du solltest dich nicht mit Leuten gemein machen, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden und du könntest dich daran erinnern, was den Kern von Humanismus und wissenschaftlicher Erkenntnis ausmacht: der Geist der Aufklärung. Es ist egal, ob der Querdenker aus Leipzig [der acht Tage, nachdem er an der Demo teilnahm, an Covid-19 gestorben ist] an das Virus glaubt oder nicht, das Virus existiert.
Nun könnte man fragen: Was bringt es, wenn Dirk auf seinem privaten Blog, das vor allem Menschen erreicht, die ähnliche Überzeugungen haben dürften wie er selbst, einen Appell veröffentlicht, der sich an eine völlig andere Zielgruppe richtet?
Offenbar einiges – zumindest haben sich zwei Texte, die Dirk im Frühjahr schrieb, weit über die Kernleserïnnen seines Blogs hinaus verbreitet:
An einem Tag im Mai hatte ich 140.000 Visits auf dieser Seite, weil diese "Fünf abschließende Sätze für wissenschaftszweifelnde Hygiene-Demonstrierende" ausführlich geteilt wurden. Das ist ganz schön viel – nicht nur für so ein Blog wie meins. Deshalb schreibe ich diese vorweihnachtliche Vernunftbitte, weil ich hoffe, dass sie Menschen erreicht, die vor lauter Stress und Angst in diesem Jahr einfach ein bisschen blöd abgebogen sind. Diese weihnachtlichen Tage sind ein guter Zeitpunkt zur Besinnung – im Wortsinn.
Quelle: Dirk von Gehlen Bild: Unsplash www.dirkvongehlen.de
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Eine vorweihnachtliche Vernunftbitte, ein Gesprächsangebot – das klingt erst einmal sehr gut. Gehlen macht dazu auch zwei konkrete Vorschläge. Ich empfinde allerdings beide eher als Vorbedingungen und Unterstellungen. Man solle sich erstens auf den Verdacht einlassen, auch andere hätten die gleichen Wünsche für eine gute Welt. Das unterstellt, der Adressat sei bis jetzt noch nie auf diesen Gedanken gekommen. Das ist recht unwahrscheinlich. Kaum jemand wird als Verschwörungstheoretiker geboren. Praktisch alle sind mit der Vorstellung aufgewachsen, dass wenigstens eine Gruppe der politisch Handelnden das Gute will. Mit der Zeit hat sich dann – aus welchen Gründen auch immer – eine andere Vorstellung entwickelt. "Alle, die du bekämpfst, wünschen sich am Ende das gleiche wie du." Würden wir so etwas allen Ernstes einer Attac-Aktivistin als Gesprächsangebot machen?
Den zweiten "Vorschlag" finde ich noch ein Stück übergriffiger: "Komm zurück ins Spektrum der freiheitlichen-demokratischen Grundordnung." Das heißt ja wohl, dass jeder, der sich abweichend zu Herkunft, Schwere und Angemessenheit der Gegenmaßnahmen zum Coronavirus äußert, den Boden unserer Grundordnung verlassen hat. Eine steile These. Soweit ich es sehe, wird die Kritik an Impfstoffen, Geschäftsschließungen, Einschränkungen der Reise- und Versammlungsfreiheit größtenteils sehr wohl innerhalb unserer freiheitlichen-demokratischen Grundordnung geäußert.
Kurz gesagt, ich glaube nicht, dass ein "Gesprächsangebot", das mit Vorbedingungen und Unterstellungen beginnt, auf fruchtbaren Boden fällt.