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Freier Journalist mit Fokus Wissenschaft, Medizin, Investigativ- und Datenjournalismus. Diplombiologe. European Science Journalist of the Year 2021 der European Federation for Science Journalism, 3. Preis Wissenschaftsjournalist des Jahres 2016 „Medium Magazin“, Arthur F. Burns Fellow 2012 bei der „Washington Post“. Hinweise immer willkommen.
Martin Spiewak und Stefanie Kara fassen für die „Zeit“ wichtigste Erkenntnisse der Wissenschaft zusammen und ordnen sie ein.
1. Framing mag ein neumodisches Wort sein, doch es beschreibt etwas, das schon die antiken Griechen wussten – dass Sprache das Denken prägen kann. Dass also es eine Rolle spielt, welche Begriffe man für Dinge wählt.
2. Besonders mächtig scheinen dabei Metaphern zu sein. Es gibt einzelne Studien, die das zeigen.
3. Auch Politikern der Neuzeit ist dies bewusst, zumindest handeln sie so. Ein Beispiel ist die mittlerweile im Duden zu findende Definition von Heuschrecken für anonyme Finanzinvestoren, die von Franz Müntefering lanciert wurde.
4. Wenn erstmal eine Metapher oder ein Begriff in der Welt ist, ist es schwer selbst für Gegner, sich ihnen zu entziehen:
Wer etwa sagt, er sei nicht die "Lügenpresse" oder kein "Asyltourist" oder keine "Heuschrecke", der verankert diese Begriffe nur umso fester in den Köpfen. Bei Falschnachrichten ("Fake-News") ist es ähnlich: Wer sie ausführlich widerlegt und dabei wiederholt, verstärkt ihre Wirkung eher.
5. Framing wird wissenschaftlich untersucht. Einzelne Studien zeigen, dass selbst ein einziges Wort Entscheidungen beeinflussen kann. In einer Studie lasen zwei Gruppen von Teilnehmern einen Text über Kriminalität. Der Text war identisch, nur einmal wird Kriminalität mit einer Seuche verglichen, ein anderes Mal mit einem Virus. Die Gruppe, die den Bestien-Text gelesen hatte, sagte anschließend überwiegend, man müsse Verbrecher jagen und härtere Strafen verhängen. Von der Virus-Gruppe hielt es ein größerer Teil dagegen für richtig, die Gründe für die Kriminalität zu untersuchen und Armut zu bekämpfen.
Andere Forscher konnten die Ergebnisse in einem Versuch allerdings nicht wiederholen. Nur wenige Leute ändern ihre Meinung, nachdem sie eine bestimmte Metapher einmal gelesen haben, sagt ein Experte. Doch im echten Leben hören wir Metaphern auch nicht nur einmal, sondern werden ständig mit ihnen bombardiert.
Quelle: Martin Spiewak, Stefanie Kara Bild: Erich Schmidt/Ima... zeit.de
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