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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
In etlichen liberalen Blättern – von FAZ bis Süddeutsche Zeitung – rauscht es aufgrund des Aufsatzes Aufstieg und Fall des Postnationalismus des ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten und wahrscheinlich baldigen CDU-Bundestagsabgeordneten Hans-Georg Maaßen.
Er publizierte ihn zusammen mit einem Co-Autor, dessen Existenz umstritten ist. Offiziell ist es: Johannes Eisleben, Arzt und Mathematiker, tätig als Systeminformatiker.
In allen Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) findet eine massive Konzentration des Privateigentums statt: Ein immer kleinerer Teil der Bevölkerung besitzt einen wachsenden Anteil an allen nichtöffentlichen Vermögenswerten. Schätzungen zufolge verfügt ein Prozent der Bevölkerung als reichste Gruppe über 70 bis 80 Prozent des gesamten weltweiten Privateigentums, während ein wachsender Anteil der Bevölkerung gar nichts besitzt oder auf ein angemessenes Einkommen bzw. auf die für ein normales Familienleben erforderlichen Mittel verzichten muß.
Das klingt gar nicht mal schlecht. Sind Umverteilungsgedanken von Oben nach Unten des französischen Ökonomen Thomas Piketty mittlerweile bei den deutschen Unionsparteien angekommen?
Schnell dreht der Text aber ab. Man tritt doch lieber nach unten und zur Seite:
Gleichzeitig hat eine massive Migration in die meisten westlichen Staaten eingesetzt, die selbst dann geduldet wird, wenn sie illegal ist – während sie beispielsweise in Frankreich oder Großbritannien auch auf die Befreiung der vormaligen Kolonien zurückgeht. Für lange Zeit übertraf die Zahl der Einwanderer die der Assimilierten, so daß sie inzwischen ein Niveau erreicht, das mit der Migration in das Gebiet des Römischen Reiches in der Spätantike vergleichbar ist.
Der Untergang scheint auf.
Patrick Bahner analysiert in diesem prägnanten FAZ-Artikel (alternativ hier auf blendle) das dahinterstehende Weltbild und das nicht nur anhand des als Unpiq vorgestellten Beitrags, sondern auch anhand anderer Äußerungen des ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten. Einmal verstieg sich Maaßen zur Behauptung:
Für mich ist das ein Rassismus gegen die eigene Nation, den die Grünen hier betreiben.
Man kann zweifeln, ob die grüne Kanzlerkandidatin eine gute Wahl ist, aber dass sie das Land in eine totalitäre Diktatur führt, ist doch zweifelsfrei falsch. Nein, es könnte ein Steigbügel sein.
In diesem Weltbild wird das Volk in die Zange genommen, von oben durch superreiche "Globalisten" und von unten im Bürgerkrieg durch "Migrantenclans". Sie entwurzeln das Volk.
Kein Wechselspiel gibt es hier, sondern klare Schwarz-Weiß-Bilder, Dichotomien ohne gemeinsame Schnittmengen.
Welche politischen Alternativen werden vorgeschlagen?
Ein Bürgerkriegsszenario wird entwickelt, in dem die von den superreichen "Globalisten" erzeugten Blasen zerplatzen und gleichzeitig organisierte, fremdländische Clans das Volk in Schrecken versetzen und sich gegenseitig bekriegen. Das öffentliche Gewaltmonopol zerfällt in einem im Westen seit 1945 nicht dagewesenen Ausmaß.
Beide Tendenzen: die wirtschaftliche Zerrüttung nach dem Platzen der Schuldenblase und die krisenbedingte Erschütterung von Recht und Ordnung, könnten das Bürgertum aus seiner gegenwärtigen Erstarrung wecken und ihm die elementaren Gefahren für Freiheit, Eigentum, Demokratie und die Zukunft unserer Kinder bewußt machen. Wir müssen begreifen, was auf dem Spiel steht.
Ähnliche Positionen nahmen einige Unterstützer von Donald Trump ein, der wohl nicht zufällig im Bild des Unpiqs zu sehen ist.
Wer nah herantritt und Details betrachtet, etwa die Angst davor, dass die Grünen eine kommunistische Diktatur errichten könnten, kommt aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Der Blick aus der Distanz, der das Panorama erfassen möchte, sieht Konfliktlinien, die ernstzunehmend sind.
Es geht um die Ausrichtung der Gemeinwesen zwischen Nation und transnationalen Organisationen, zwischen Collagen von Minderheiten und kulturell wie ethnisch homogenen Gesellschaften.
Hier entsteht eine unheimliche Koalition von Orban bis Le Pen, die angeblich die nationalstaatliche Demokratie schützen will, aber wohl eher neue Autoritäten zur Macht bringen möchte.
Insofern kann man dem letzten Satz von Hans-Georg Maaßen und Johannes Eisleben vorbehaltlos zustimmen:
Wir gehen interessanten Zeiten entgegen.
Quelle: Hans-Georg Maaßen und Johannes Eisleben; Gegenrede: Patrick Bahner cato-magazin.de
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Wen wundert es: "Der Umgang mit der Corona-Krise, aber auch die oft genug hysterischen Aktivismen für Klima, Genderstern:innen oder der Kulturkampf gegen das Auto (in diesen Regionen super wichtig) haben in diesen Ecken des Landes die Wahrnehmung verschärft, dass die Zeremonienmeister der Berliner Republik sich für sie nicht sonderlich interessieren. Nun mag man einen Teil, gerne auch einen größeren, der AfD-Wähler für unresozialisierbare Rechtsradikale halten, aber auch das dürfte nur diejenigen beruhigen, die ein zynisches Spiel mit dem sogenannten „Kampf gegen rechts“ veranstalten.
Angela Merkels opportunistisches Schubsen der Union nach links unter Aufgabe konservativer und nationaler Nuancen hat die AfD gerettet. Denn diese maulende Verlierertruppe war eigentlich erledigt, bis ausgerechnet ein ziemlich deutscher Alleingang, eine Art nationalpatriotische Moralanstrengung, in der Migrationskrise 2015 die schon Verschwindenden in die Parteienlandschaft betonierte. Im Herbst 2014 verfasste der Lieblingsdemoskop Merkels, Matthias Jung, ein Papier mit dem Titel „Die AfD als Chance für die Union“. Darin hieß es, dass die Populisten für die Union eine „doppelte Chance“ böten: als Glaubwürdigkeitsgarant der Fokussierung auf die politische Mitte, wenn alles rechts davon zur AfD wandere. Zum anderen würden für Rot-(Rot-)Grün Mehrheiten schwieriger. Es war ein Spiel mit dem Feuer, und die Union hat sich dabei die Finger verbrannt. ....
So zynisch und überheblich der Anfang der Nichtstrategie der Union war, so holprig setzte er sich fort. Eigentlich nahm die Union unter Merkel bei jeder wichtigen Entscheidung jene Abbiegung, die eine sich schamlos radikalisierende AfD weiter stabilisierte. Da mochte das dürftige Geraune des Möchtegerndemagogen Höcke noch so brutal und völkisch sein, die Baerbockifizierung der Union stützte dies. Es war hochmütig von der Union, zu glauben, dass bürgerliche Konservative auch dann ihrer Partei als Wähler treu bleiben, wenn sie bei jeder Gelegenheit verraten werden.
Der Umgang mit Hans-Georg Maaßen ist ein Paradebeispiel jener Missachtung von demokratischen Prinzipien. Maaßen, der ehemalige Chef des Verfassungsschutzes, hochintelligent und spleenig ins Rechts-Ungenaue irrlichternd, will der CDU helfen, indem er für sie kandidiert. Als Frontrunner der Werte-Union steht er garantiert für den konservativsten und wohl auch rechtesten Teil der Union – was aber angesichts einer bis in die linke Mitte gerutschten CDU wenig heißt. .....
Böhmermann und Neubauer (sie stehen pars pro toto und sind nur austauschbare Exemplare einer populären kulturellen Disposition), die linken NGOs, die Schlepperschiff-Flüchtlingsretter der Kirche, die Sprach- und Denkbelehrer und -richter, die moralischen Manichäer, die nur ihre privilegierten Lebenswelten abbilden und totalisieren, sie müssen sich fragen, ob sie so weitermachen wollen mit der Spaltung der Gesellschaft.
Am Ende stehen Verhältnisse wie in den USA, Großbritannien oder eben Frankreich, wo Macron damit rechnen muss, von einer Rechtsaußenkandidatin wie Marine Le Pen aus dem Élysée gejagt zu werden. Die zynische Strategie der vermeintlichen Antifa will diese Zuspitzung. Böhmermann will das und seine Claqueure auch, die öffentlich-rechtlichen Journalisten tun ....
https://www.welt.de/de...
Ist der Titel hier nicht etwas unglücklich gewählt? Dort sollte doch auf den un.Artikel verwiesen werden und nicht auf eine schräge Äußerung darin(?)