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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Er kommt auch nicht auf so einfache Weise zustand wie ein Mensch. Ein Mensch kann überall zustandkommen, auf die leichtsinnigste Art und ohne gescheiten Grund, aber ein Paß niemals. Dafür wird er auch anerkannt, wenn er gut ist, während ein Mensch noch so gut sein kann und doch nicht anerkannt wird.
So Bertolt Brecht in seinen im Exil geschriebenen "Flüchtlingsgesprächen". Sie vermitteln bis heute Erfahrungen des zwanzigsten Jahrhunderts.
Die daraus entstandenen Regelungen - so Miriam Rürup - stehen heute auf dem Spiel. Am Beispiel der Staatenlosigkeit erläutert sie es.
Der Pass – und damit zugleich die Passlosigkeit – waren im 20. Jahrhundert zunehmend zum Symbol der Erfahrung zahlloser Menschen geworden, die infolge von Kriegen, Grenzverschiebungen und Vertreibungen ihre Staatsangehörigkeit verloren. Als erste große Gruppe, die von diesen kollektiven Ausschlussverfahren betroffen war, gelten die nach der russischen Oktoberrevolution im Exil lebenden Sowjetbürger, die ab 1921 auf einen Beschluss des Rates der Volkskommissare hin pauschal ausgebürgert wurden.
Sie waren der Prolog des sich ausweitenden Schreckens: Erst die Ausbürgerungen deutscher Juden durch die Nazi brachten nach 1945 das Problem der Staatenlosigkeit auf die politische Agenda:
So postuliert Artikel 15 der Universalen Erklärung der Menschenrechte von 1948 das Menschenrecht auf eine Staatsangehörigkeit.
In paradoxer Weise führt uns das zu heutigen Flüchtlingen und Versuchen, ihre Abschiebung zu erleichtern.
Die Abwesenheit staatlich dokumentierter Zugehörigkeit – die nicht unbedingt eine de iure Staatenlosigkeit sein muss – kann Geflüchtete so lange vor einer Abschiebung schützen, wie sich kein Staat für sie zugehörig erklärt.
Wenn man jedoch, was einige laut fordern, diese Schutzmechanismen aushebelt, um Schutzsuchende weiter zu vertreiben, könnten sich die Katastrophen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wiederholen.
Quelle: Miriam Rürup geschichtedergegenwart.ch
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Schöner Artikel, hab viel gelernt. Beim Lesen fiel mir ein anderer Texte ein, den ich vor einer Weile mal gelesen hatte. Leider finde ich ihn gerade nicht, deshalb folgt hier erst einmal nur etwas gefährliches Halbwissen: Die Einführung des Passes mit seiner heutigen Funktion ist in Europa nur wenige hundert Jahre alt. Der dahinterstehende Gedanke war nie, Menschen das Reisen oder Einfordern ihrer Bürgerrechte zu erleichtern. Im Gegenteil: Man wollte durch die Möglichkeit der Nicht-Ausstellung eines Passes, bestimmte Bevölkerungsgruppen leichter ausgrenzen können. In diesem Sinne kann man argumentieren: Die Passlosigkeit ist nicht der Fehler im System, sie ist das System. Oder: Das Problem ist nicht die Passlosikeit, sondern der Pass. Aber bevor ich das tue, suche ich erst einmal den Text heraus.
Kann das nur unterschreiben. So etwas merkt man nämlich vor allem dann, wenn man selbst ein "Schwarzkopf" ist und die Skepsis und Erleichterung von Polizeibeamten sieht, wenn diese den deutschen (in meinem Fall den österreichischen) Pass sehen, nachdem man wieder einmal in irgendein Racial Profiling hineingerollt ist.