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Kurator'in für: Feminismen Fundstücke
Kommunikationsexpertin mit Wurzeln im Journalismus. Unternehmensbloggerin der ersten Stunde. Buchautorin und Speakerin. Selbstständige Beraterin für (digitale) Unternehmenskommunikation. Bloggt auf www.start-talking.de.
Queen Elizabeth II. sei ein leuchtendes Beispiel für die Emanzipation der Frau gewesen. Einige Publikationen wählten anlässlich des Todes der Regentin tatsächlich diesen Aufhänger. Die "Glamour" beleuchtet die Frage in ihrem recht ausgewogenen Beitrag ebenfalls und kommt zu folgendem Urteil:
Geht man also der Frage nach, ob die verstorbene Queen die “ultimative Feministin” war, so lautet die Antwort ganz klar: nein. Elizabeth II. war keine Feministin, sie war eine Vorreiterin in vielerlei Hinsicht, aber das ist ein Unterschied.
Einerseits trat Elizabeth II. ihren Job in einer Zeit an, in der die meisten Frauen ihren Platz noch am Herd hatten. Sie bekam vier Kinder, die alle ihren Namen tragen und arbeitete dennoch in Vollzeit. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie zur Lastwagenmechanikerin ausgebildet, ist überhaupt ein Leben lang eine leidenschaftliche Autofahrerin gewesen (unvergessen die Szene aus dem Film "Die Queen" mit Helen Mirren in der Hauptrolle, in der sie im schottischen Hochland mit ihrem Land Rover in einem Flussbett stecken bleibt). Dabei nutzte die Königin ihr Hobby auch für deutliche Botschaften, wie die "Glamour" herausgefunden hat.
1998 kutschiert die autobegeisterte Queen aus purer Provokation König Abdullah von Saudi-Arabien über ihre Sommerresidenz; sie sitzt dabei am Steuer, denn zu der Zeit dürfen Frauen in Saudi-Arabien kein Auto fahren.
Und anderseits? Kaum ein Beitrag über das Leben der Monarchin kommt ohne die Erörterung ihres epischen Zwists mit Prinzessin Diana aus. Auch dieser nicht. Mit Blick auf die biografischen Errungenschaften der Queen stellt die Autorin fest:
Die einst so emanzipierte Frau, die für sich selbst die Grenzen ihres Geschlechts gepusht hat, versucht mit allen Mitteln, die junge Diana an genau demselben Vorhaben zu hindern.
Auch was die Aufarbeitung der Verbrechen des Kolonialismus oder des Rassismus allgemein betrifft, habe die Queen vor allem eines getan: geschwiegen. Das sei unverzeihlich. Für die Frauenrechte habe sie sich ebenfalls nie eingesetzt.
Der Artikel endet dennoch versöhnlich und fordert die Leserinnen dazu auf, ihre eigene kritische Haltung zu reflektieren:
In unserer aufgeklärten Arroganz bohren wir gerne in den Fehlern anderer herum, vergessen dabei aber zu oft, dass wir uns heute überhaupt erst dort befinden, wo wir uns befinden, aufgrund all der Frauen, die uns vorangegangen sind. Und klar, die haben Fehler gemacht. Weil sie nicht nur Frauen waren, sondern Menschen.
Das abschließende Kompliment an die Queen als Stilikone, das kann ich nur unterschreiben. :)
Quelle: Von Sarah Thiele www.glamour.de
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