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Europa

Der Euro – eine Fehlkonstruktion?

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
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Thomas WahlSonntag, 28.04.2019
Die Zweifel an der Zweckmäßigkeit einer gemeinsamen Währung zwischen wirtschaftlich sehr unterschiedlichen Staaten und Regionen begleiten den Euro seit Anbeginn. Der Artikel rezensiert das Buch „Euro­tra­gedy. A Drama in Nine Acts (Oxford Univer­sity Press, 2018)“ von Ashoka Mody. Der Autor war während der Irland-Krise beim Inter­na­tio­nalen Währungs­fonds (IMF) Länder­ver­ant­wort­li­cher für Irland und lehrt heute in Princeton. Als ausgewiesener Kenner der Materie behandelt er in seinem Buch die Geschichte des Euro als wesentlichen Teil der Geschichte der Union. Und er stützt die ursprünglichen Zweifel an dem Euro-Projekt:
Viele namhafte Ökonomen äußerten sich vor der Schaf­fung des Euro skep­tisch zu dem Projekt, da der Euro-Zone ihrer Meinung nach wesent­liche Voraus­set­zungen zu einem opti­malen Währungs­raum fehlten. Die einzelnen Volks­wirt­schaften seien zu unter­schied­lich in ihrer Entwick­lung, als dass eine einzige Währungs­po­litik für alle passend wäre; eine Währungs­po­litik für starke Länder, so argu­men­tierten sie, müsse notge­drungen die schwa­chen Länder noch weiter schwä­chen, oder umge­kehrt.

Ziel der Einheitswährung war es, die wirtschaftliche und politische Konvergenz im Euroraum zu fördern. Beide Hoffnungen wurden laut Mody nicht erfüllt. Die bestehenden wirtschaftlichen Unterschiede zwischen Süd-, Ost- und Westeuropa wurden verstärkt. Die politischen Divergenzen sind augenscheinlich ebenfalls dramatisch gewachsen – was man nicht nur am Beispiel des Brexit sieht. Kritisiert wird auch die Politik der EZB, die das Auseinanderdriften noch verstärkt hat. 

Interessant die Betrachtungen zur weiteren Entwicklung und zu möglichen Szenarien. Wird der Euro automatisch scheitern? Werden einzelne Länder aus der Währungsunion austreten? Bekommen wir einen schleichenden wirtschaftlichen Niedergang der Union oder eine geord­nete Auflö­sung? Oder sollte gar Deutschland als stärkste Nation die Eurozone verlassen und so Divergenzen abbauen?
Der Euro – eine Fehlkonstruktion?

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