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Kurator'in für: Europa Fundstücke Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953, geboren in Bünde/Westfalen. Nach dem Studium der evangelischen Theologie in Bielefeld und Marburg/Lahn ab 1989 Leiter des Industrie- und Sozialpfarramtes des Kirchenkreises Herne. Von 2007 bis 2009 Referent für Sozialethik an der Evangelischen Stadtakademie Bochum. Von 2009 bis 2014 Mitglied des Europäischen Parlaments (DIE LINKE). Mein persönliches Highlight im EP: Ich war Berichterstatter für die Zahlungskontenrichtlinie, die jedem legal in der EU lebenden Menschen das Recht auf ein Bankkonto garantiert. Seit 2014 freiberuflich tätig. Publizist. Diverse Buch-, Zeitungs- und Zeitschriften-Publikationen, seit Dezember 2016 Herausgeber des Europa.blog und seit Juni 2020 auch Herausgeber des "Ruhrpott Podcast".
Auf Mastodon: @[email protected]
Auf Bluesky: @jklute.bsky.social
Dass Austeritätspolitik politisch hochriskant ist, sollte in Deutschland seit Reichskanzler Heinrich Brüning (vom 30. März 1930 bis zum 30. Mai 1932) bekannt sein. Wirtschaftstheoretische Erklärungen dazu hat John Maynard Keynes ausreichend geliefert. Umso mehr überrascht es, wie sehr sich die Bundesregierung im Gleichklang mit ein paar anderen Ländern knapp hundert Jahre nach den desaströsen Erfahrungen mit der brüningschen Sparpolitik erneut an diesen Fetisch klammert. Denn anders lässt sich wohl kaum beschreiben, was gestern (13. August 2024) am Bodensee passiert ist. Die Finanzminister aus den fünf deutschsprachigen Ländern Deutschland, Österreich, Luxemburg, der Schweiz und Liechtenstein hatten sich dort zu ihrem jährlichen Treffen eingefunden.
Wie Jonathan Packroff auf dem europäischen Nachrichtenportal schreibt, ging es bei dem Treffen um die Frage, wie man privates Kapital mobilisieren und gleichzeitig die öffentliche Verschuldung senken kann – wie sich also der Staat aus seiner steuernden Funktion (siehe Keynes) zurückziehen kann.
Packroff stellt in seinem Beitrag die Positionen der fünf Finanzminister vor und er arbeitet das Konfliktpotential heraus, dass diese eigentlich überholte neoliberale Positionierung für die Europäische Union darstellt, angesichts der enormen Herausforderungen, vor denen die EU infolge der Klimakrise und des Krieges in der Ukraine steht.
Einmal mehr zeigt der deutsche Finanzminister – ein eifriger Verfechter der Schuldenbremse und der brüningschen desaströsen Sparpolitik, mit stillschweigender Zustimmung des sozialdemokratischen Bundeskanzlers, dass die FDP sich zu einer Anti-EU-Partei mutiert hat. Wie diese Politik die EU bereits heute belastet, zeigt ein weiterer Artikel der taz (14.08.2024) von Simon Poelchau „Wirtschaftslage in der EU: Deutschland zieht Europa runter“.
Quelle: Jonathan Packroff Bild: [BKA/Wenzel] www.euractiv.de
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Das Projekt der Kapitalmarktunion ist bereits fast 10 Jahre alt. Nach dem Euractiv-Artikel sieht es nicht danach aus, dass sie schnell kommt, trotz akuten Investitionsbedarfs und der „Berge, die vor uns liegen“.
„Es ist Zeit für eine echte Kapitalmarktunion“ war vor zwei Jahren das eindringliche Votum der EZB-Ratsmitglieder Joachim Nagel, Präsident der Deutschen Bundesbank, und François Villeroy de Galhau, Gouverneur der französischen Nationalbank. https://www.handelsbla... - der Kommentar erschien parallel in Les Echos, 14.11.2022.
In den beiden wirtschaftlich bedeutenden EU-Mitgliedstaaten ist der Pro-Kopf-Wert des Bruttoinlandsprodukts in F zwar geringer, jedoch ist dort 2023-2024 ein leichtes BIP-Wachstum zu verzeichnen, entgegen der Schrumpfungstendenz in D.
Die wirtschaftlichen Probleme unseres Landes spüren nicht nur die Berufstätigen. Wir sahen das historisch schlechtere Abschneiden bei Olympia 2024. Kürzlich sprach ich mit einem Jugendsporttrainer aus meinem Bekanntenkreis. Er führt das auf die seit Jahren heruntergefahrene Finanzierung der Vereine des Breitensports zurück, der für die Auswahl und Förderung von Talenten, aber auch zur Entschärfung der Situation Jugendlicher in Brennpunktbezirken entscheidend ist.
Dgl. gilt für unzureichende Begabtenförderung auf verschiedensten Gebieten, die Absenkung des Niveaus der Allgemeinbildung.
Auswirkungen könnten wir in der Folge noch viel stärker zu sehen bekommen.
Oder nehmen wir die Misere im Verkehrswesen. Der akute Investitionsbedarf der Deutschen Bahn von 100 Mrd. Euro - alarmierend, auch im Vergleich zu Verteidigungsausgaben, Ukrainehilfen ...
Am Wochenende fuhr mein ICE am Abgangsbahnhof eine halbe Stunde nach Abfahrtszeit ein. Der Grund laut Durchsage war „die verspätete Bereitstellung des Zuges“ - was die auf dem Bahnsteig Wartenden auch selber sahen. Eine Ausrede, die man oft hört. Am Ziel wurde daraus eine knappe Stunde Verspätung, davor doch noch eine entschuldigende Durchsage im Zug: Eine planmäßige Baustelle auf der Strecke ist nicht pünktlich fertig geworden.
In letzter Zeit fahre ich seltener in Fernzügen, dennoch waren die wiederholt verspätet, weil ein Lokführer nicht rechtzeitig verfügbar war.
Die Bahn erklärt, sie könne keine Fahrpläne mehr erstellen, nur noch schätzen. Es entwickelt sich zu einem totalen Kontrollverlust hin.
Ergänzend zum Thema Kapitalmarktunion Infos der Europäischen Investitionsbank (EIB): https://www.eib.org/de...
Bei Vorstellung des EIB-Jahresberichts in Berlin wurde in der Diskussion ein kritischer Punkt angesprochen. Die Handlungsspielräume der EU für eine gemeinschaftliche Industriepolitik sind begrenzt. In den USA können Innovationen oder ganze Industriezweige landesweit steuerlich oder über Zuschüsse gefördert werden. Entwicklungen werden so beschleunigt. In der EU ist das immer nur im Rahmen einzelner Förderprojekte möglich.
In einem kurzen Kommentar beschreibt Tomaso Duso die Herausforderungen zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit Europas: https://www.diw.de/de/...
Den Vergleich dieses Versuches privates Kapital zu mobilisieren und gleichzeitig die öffentliche Verschuldung zu senken mit der brüningschen Sparpolitik halte ich für eine böse Unterstellung. Der Staat zieht sich damit auch nicht aus seiner steuernden Funktion zurück - er gestaltet sie anders. Das kann man mögen oder nicht und man kann es seriös kritisieren. Eine Anti-EU Politik sehe ich auch nicht.
Die Situation heute ist mit den beginnenden 30er Jahren nicht vergleichbar und auch die politischen Maßnahmen sind es nicht. Weder fordern die Minister eine Notverordnungen noch einenKürzung des Arbeitslosengeldes und der Renten oder der Beamtengehälter. Auch die Absenkung der Löhne um 45 % steht nicht auf dem Programm. Ebensowenig wie die Verstaatlichung der Banken. Die Schuldenbremse erlaubt durchaus eine weitere begrenzte Staatsverschuldung a la Keynes. Und das passiert ja auch.
Ich finde diese Methode, die politischen Gegner dadurch zu deligitimieren, das man möglichst unsinnige, schlimmstmögliche Vergleiche anstellt, unseriös. Und als einen Beitrag zur Spaltung der Gesellschaft.
Ich bin erstaunt, dass noch mehr Finanzminister auf diesem Gleis fahren. Unserer sticht aber dann doch wieder durch ein paar Aussagen hervor, die zeigen, wie gut er es versteht, Klientelpolitik zu machen.