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Wie Israels Meisterspion Rafi Eitan in Südamerika Nationalsozialisten jagte
Journalist und Autor
Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Politische Wissenschaft, Journalistik und Kriminologie studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, als Redakteur bei ZEIT Online und P.M. History gearbeitet und als selbstständiger Journalist für ZEIT, PM, PM History, Stern, Spiegel Geschichte, G/Geschichte, Geo Epoche und andere Medien. Hat über Piraterie auf dem Mittelmeer promoviert. Die Doktorarbeit erschien 2018 bei edition lumiere.
Hauke Friederichs interessiert sich für Krisen und Konflikte, Armeen und Rüstung, Kriminologie und Verbrechensbekämpfung und viele andere Themen. Bei S. Fischer veröffentliche er 2018 gemeinsam mit Rüdiger Barth "Die Totengräber". Ein Buch über die letzten Tage der Weimarer Republik. Danach folgte 2019 "Funkenflug" über den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Am 15. März 2021 erscheint "Das Wunder von Dünkirchen" im Aufbau-Verlag. Es beschreibt die Rettung von mehr als 300.000 Soldaten der Alliierten während der deutschen Westoffensive 1940.
Wenige Geheimagenten treten aus dem Schatten und erlangen Bekanntheit. Einer der berühmtesten Spione des 20. Jahrhunderts ist am Samstag mit 92 Jahren gestorben: Rafi Eitan, einer der wichtigsten Männer des israelischen Mossad.
Bekannt gemacht hat ihn die "Operation Finale", die Entführung von Adolf Eichmann aus Argentinien 1960. Eichmann, hochrangiger SS-Offizier und einer der Organisatoren des Holocaust, brachte der Mossad nach Israel. Dort wurde ihm der Prozess gemacht. Eitan und seine Kollegen spürten Eichmann auf und verschleppten ihn. Der Coup in Südamerika war nur eine von Dutzenden Missionen, in denen Eitan für den israelischen Geheimdienst aktiv war.
Seit seinem 18. Lebensjahr nahm er an "hunderten Geheimdienstaktionen" teil, erzählte Eitan einmal. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges beteiligte er sich an der Rettung jüdischer Flüchtlinge aus den von Deutschland besetzten Gebieten. Nach der Gründung des Staates Israel 1948 schloss er sich den Geheimdiensten Mossad und Schin Bet. Er wurde immer wieder mit den heikelsten Missionen betraut. Dabei entsprach der kleingewachsene Mann, der schlecht sah und hörte, nicht dem Idealbild eines Spions.
Wie sein größter Coup gelang, erzählte Eitan 2014 einem israelischen Fernsehsender. Er habe Eichmann auf der Straße erkannt und ihm auf die Schulter getippt. Dieser drehte sich daraufhin um. Eitan zählte die Narben seines Gegenübers und begriff: "Das ist unser Mann!" Dann habe er Eichmann gemeinsam mit anderen Agenten weggezogen.
Einen anderen Nationalsozialisten ließen Eitan und seine Kameraden allerdings entkommen: Josef Mengele. Eitan und sein Team sollten den SS-Arzt, der in Auschwitz sadistische Experimente unternommen hatte, gleichzeitig entführen.
Eitan lehnte das jedoch ab: "Ich wollte nicht zwei Operationen gleichzeitig abwickeln. Denn wir hatten eine erfolgreiche Operation in der Tasche, und wenn du versuchst, eine zweite vorzunehmen, gefährdest du meiner Erfahrung nach beide." Mengele entkam und wurde nie geschnappt.
Quelle: Süddeutsche.de GmbH, Munich, Germany Bild: dpa sueddeutsche.de
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