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Zeit und Geschichte

Gestern & Heute: "So, wie es ist, bleibt es nicht" – Brecht und Müller

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
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Achim EngelbergSonntag, 24.03.2019

Der Müllerbaukasten ist die beste Einführung ins Werk von Heiner Müller, seine Einflüsse und wie er andere Künstler prägte. Kurzweilig erfährt man viel über sein Denken über Geschichte.

Eigentlich sollte dieses Multimediaprojekt zum 90. Geburtstag im Januar online gehen; nun geschah es zeitgleich zur Buchmesse und zur umfangreichsten filmischen Annäherung an seinen Lehrmeister Brecht.

Hier sei vor allem die Dokumentation BRECHT UND DAS BERLINER ENSEMBLE mit zahlreichen Weggefährten und Schülern empfohlen.

Brecht und Müller sind die deutschen Dramatiker, nein: Schriftsteller, die Politik und Geschichte nicht nur darstellen, sondern ebenso den strukturellen Unterbau. Beide starben vor geraumer Zeit: 1956 und 1995.

Nun gibt es neben den Werkausgaben diese zwei Möglichkeiten, das Gestern für das Heute zu nutzen. Die Brechtdoku gibt es bis zum 20. April in der Mediathek, der Müllerbaukasten ist für mindestens fünf Jahre online.

Das Verhältnis der beiden geht weit über das zwischen Lehrer und Schüler, Meister und Nachfolger heraus. Brecht ist – man denke nur an die DREIGROSCHENOPER, aber auch DER AUFHALTSAME AUFSTIEG DES ARTURO UI der populärere Autor. Übrigens wird Müllers letzte Inszenierung, eben Brechts ARTURO UI, von der Premiere 1995 bis heute, also seit fast einem Vierteljahrhundert, im Berliner Ensemble gespielt. Martin Wuttke spielt die Hauptrolle.

Obwohl Bertolt Brecht weltliterarisch größere Schatten wirft, ist bei der Durchdringung des blutigsten Jahrhunderts der Menschheitsgeschichte Heiner Müller ohnegleichen. DER AUFTRAG ist die gültige dramatische Reflexion der Revolutionserfahrungen des zwanzigsten Jahrhunderts.

Wenn die Lebenden nicht mehr kämpfen können, werden die Toten kämpfen. … Der Aufstand der Toten wird der Krieg der Landschaften sein, unsre Waffen die Wälder, die Berge, die Meere, die Wüsten der Welt.

Diese Metapher weist über Brecht hinaus in unsere Zeit, wo der Krieg der Landschaften eine Antwort auf die Frage verlangt: Weltende oder Neuanfang?

Gestern & Heute: "So, wie es ist, bleibt es nicht" – Brecht und Müller

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Kommentare 3
  1. Leopold Ploner
    Leopold Ploner · vor fast 6 Jahre

    Meine Güte, was für ein verkünsteltes Webdesign, 2005 reloaded.

    1. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor fast 6 Jahre

      Heiner Müller starb 1995. Junge Leute verbanden Elemente aus den Alexander-Kluge-Filmen mit ihm und erstklassiges Material. In der Fülle ist es außerordentlich. Oder kennen Sie etwas Besseres? Was sagen Sie denn dazu jenseits des Designs?

    2. Leopold Ploner
      Leopold Ploner · vor fast 6 Jahre

      @Achim Engelberg In der Fülle ist es außerordentlich, das muss ich sagen.

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