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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Nahezu alle Medien kritisierten den Beschluss. Die Kulturstaatsministerin Monika Grütters nannte die Entscheidung treffend
einen erschreckender Akt der Kulturbarbarei.
Was bei den mir bekannten Beiträgen vergessen wurde, brachte der Ehrenpräsident des deutschen PEN, Christoph Hein, bei einer Presseerklärung vor einigen Monaten auf den Punkt:
Wirklich skandalös an diesem barbarischen Schwachsinn eines AStA ist: Die Alice-Salomon-Hochschule Berlin ist eine Fachhochschule mit den Schwerpunkten Erziehung und Bildung, d.h. diese Kulturstürmer werden einst den Nachwuchs ausbilden. Uwe Bettig, der Rektor der Alice-Salomon-Hochschule Berlin, hält das Gedicht und die Anbringung auf der Fassade zwar für ein gelungenes Kunstwerk, will aber ‚die kritischen Stimmen der Studierenden ernst nehmen und diesen Rechnung tragen‘. Herr Bettig hat als Rektor einer Hochschule für Erziehung und Bildung einen gesellschaftlichen Auftrag: Er hat den Studierenden etwas von Erziehung und Bildung zu vermitteln und nicht deren unerzogene Unbildung zu respektieren. Er hat die Erzieher von morgen auszubilden und nicht deren Kultur- und Bildungsferne ernst zu nehmen und gar ihr zu folgen.“
Hier liegt tatsächlich der weiterreichende Skandal: Dieser Fehler, den die AStA als ihren Erfolg werten kann, ermöglicht Langzeitfolgen. Die Erzieher von morgen können es den Schüler von morgen als Beispiel weiter vermitteln. Gleichzeitig sind Nachfolgeschandtaten wahrscheinlich.
Wie weiter? Es wird schwierig, die Hochschule so umzusteuern, dass sie ihrem gesellschaftlichen Auftrag wieder gerecht wird.
Gleichzeitig könnte dieser Akt als Einfallstor rechter Politiker genutzt werden. Die Dichterin Nora Gomringer, Tochter des diskriminierten Dichters Eugen Gomringer, schrieb dazu:
Auf einmal klopfen mir, der Feministin Gomringer, AfD-Fraktionsmitglieder auf die Schulter, augenzwinkernd quasi, mir ein „diesen Feministinnen muss man doch einen Strich durch die Rechnung machen“ mitgebend.
Und wer den Link zu ihrem Artikel geöffnet hat, weiß, was sie jetzt macht. Das könnte bei Studenten ankommen. Oder?
Nachtrag vom 25. Januar:
Dieser Blick von außen ist nicht erfreulich, aber erhellend:
Die Deutschen sind Meister in der Erinnerungskultur, das kommt auch bei der Avenidas-Fassade gut zum Ausdruck. Das Vergangene wird gelöscht, um dann mit einer Tafel darauf hinzuweisen. Dieser Vorgang entspricht der deutschen Hauptstadt: Berlin ist eine Stadt ohne Tradition, es ist eine Stadt der Erinnerung.
Hier gibt es den ganzen Artikel, der auch das Gedicht in Deutsch und Spanisch enthält:
https://www.nzz.ch/feuilleton/adios-avenidas-oder-weshalb-sich-berliner-durch-poesie-sexuell-belaestigt-fuehlen-ld.1350865
Quelle: Akademischer Senat der Alice Salomon Hochschule ash-berlin.eu
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Ich finde es frappierend, dass die Entrüstung jetzt kommt, wo eine Hochschule in demokratischer Willensentscheidung beschließt, ihre Fassade zu verändern. Eine Empörung, ein Austausch mit Argumente, als der AStA erstmals auf das (seiner Meinung nach) Problem aufmerksam machte, wäre da deutlich glaubwürdiger gewesen.
Ganz davon abgesehen, dass dieses Gedicht natürlich nicht Geschichte ist, sondern schlicht ein ziemlich neuer Aufdruck auf einer Wand. Es hat dort natürlich keine Tradition, es wird auch nichts zensiert. Eine Hochschule darf mit ihrer Wand hoffentlich tun was sie will.
Ich kenne ja auch niemanden, der das Gedicht verbrennen will. Aber dass man auf seiner eigenen Schule keine Aufzählung der Art "Kühe, Schweine, Piqer" haben möchte, kann ich zumindest grob nachvollziehen.
Lieber Achim,
danke für den piq, ich finde das in der Tat auch hochproblematisch. Allerdings finde ich es bei all dem Ärger und der Absurdität dieser Posse doch auch bemerkenswert, dass niemand die Meinungs- und Handlungsfreiheit der Hochschule anspricht. Nora Gomringer schreibt:
"Ein Gedicht ist vor sechs Jahren auf einer Wand aufgetaucht, weil es sich jemand dahingewünscht hatte."
Jetzt wünscht sich die Mehrheit des verantwortlichen Gremiums das weg. Mir persönlich passt das nicht, ich finde die Begründung überzogen und deplaziert, aber ist das nicht genauso legitim wie sich dieses Gedicht dorthin zu wünschen?
LG
Nils