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Zeit und Geschichte

Unpiq: Wie im Westen so auf Erden

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
Zum Kurator'innen-Profil
Achim EngelbergMontag, 21.05.2018

Vor einem Vierteljahrhundert schrieb Francis Fukuyama ein Buch, das die Hybris nach dem Ende des Kalten Krieges kennzeichnet. Seitdem relativierte der amerikanische Politikwissenschaftler einige Aspekte, aber immer noch behauptet er:

Thema von 'Das Ende der Geschichte' ist die Zielgerichtetheit der Geschichte, das „Ende“ also nicht im Sinne eines Abschlusses, sondern im Sinne eines Ziels ... wenn wir uns irgendwo hin entwickeln, dann zur liberalen Demokratie, verbunden mit der Marktwirtschaft, und das glaube ich noch immer.

Der Glaube ist sein gutes Recht, aber im Interview sollte er befragt werden, wie dieser mit Realitäten in Einklang zu bringen ist. Aber hier findet man auf beiden Seiten eine Fülle von Falschaussagen wie sonst nur in der Boulevard-Presse:

Russland ging es zu Beginn von Putins Herrschaft recht gut, doch seit einigen Jahren sinken die Realeinkommen.

Damalige Beobachter berichten jedoch von der schweren Rubel-Krise, bei der viele aus der gerade entstandenen aufstrebenden Mittelklasse wieder abstürzten. Bei Sabine Adler heißt es:

Und es konnte sozusagen überhaupt nicht mehr schlechter kommen, es war Zeit für ein – ich will das Wort jetzt nicht benutzen –, aber ein bisschen war die Stimmung so für einen Erlöser. Und das war Putin, der war jung und dynamisch und ein Patriarch, ein ordentlicher Mensch.

Wählte ich nur mir genehme Stimmen aus? Nimmt man die Lebenswartung, egal, welche Quelle man verwendet, so war sie am Beginn der Putin-Ära schlechter als am Ende der Sowjetunion. Heute ist sie nach dem CIA World Factbook deutlich höher als in der bisherigen russischen Geschichte.

Die Politik der heutigen Autokraten konnte nur auf dem Boden der Verwüstungen der Wirtschaftsliberalen entstehen.

Es ist auch nicht die Frage, ob die NATO bis an die Grenzen Russlands vordringen sollte. Es wäre notwendig gewesen, eine neue Sicherheitsarchitektur aufzubauen, die weiter als über den Nordatlantik reicht.

Alle Statements sind im Titel dieses unpiq zusammengefasst.

Unpiq: Wie im Westen so auf Erden

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Kommentare 5
  1. Georg Wallwitz
    Georg Wallwitz · vor mehr als 6 Jahre

    Diesen Abschnitt würde ich nicht so stehen lassen wollen:
    „Die Politik der heutigen Autokraten konnte nur auf dem Boden der Verwüstungen der Wirtschaftsliberalen entstehen.“
    Das klingt so, als sei die Geschichte erst 1989 los gegangen (lustigerweise scheint sie bei Fukuyama zu genau diesem Datum zu enden). Denn so sehr bei der Liberalisierung der Wirtschaft in Russland Fehler gemacht wurden, würde ich doch nicht das ganze Elend diesen zuschreiben. Denn die wirtschaftlichen Strukturen wurden doch im wesentlichen in der Zeit des Kommunismus zerstört.
    Und überhaupt: Autokraten gedeihen nur auf dem Rücken der Wirtschaftsliberalen? Erdogan? Kim Jong-Un? Maduro? Xi? Das scheint mir eine geschichtliche Notwendigkeit zu implizieren, die ich eher einem Fukuyama zutrauen würde.

    1. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 6 Jahre

      Danke für den Hinweis, das "nur" nehme ich zurück.
      Einige Anmerkungen:
      1.) Das Elend Russlands liegt nicht allein in den Fehlern der 1990er Jahren. Allerdings werden diese oft übersehen.
      2.) Bei der negativen Bewertung der sowjetischen Industrialisierung + dem Kampf gegen die Bauern (besonders schlimm: Hungersnot 1932/33) sind wir uns einig.
      3.) Beim Diktator Kim Jong-Un stimmt es nicht (ich würde ihn auch nicht als Autokraten bezeichnen), bei den anderen drei Herren bin ich mir nicht so sicher, obwohl es nicht das Feld meines Wissens ist. Zumindest las ich des öfteren, dass die chinesische Entwicklung ohne das Desastern in Russland nicht zu verstehen sei. Bei Maduro war es der Vorgänger Chavez, der geschickt nach den Schockwellen der Deregulierungen, die über Lateinamerika rollten, dort einen Sozialismus des 21. Jahrhunderts errichten wollte, der nicht auf Venezuela beschränkt sein sollte. Deshalb trat er oft vor dem Bild Bolivars auf.
      https://de.wikipedia.o...
      Soweit in Kürze.

    2. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor mehr als 6 Jahre

      @Achim Engelberg Der Koreanische Machthaber qualifiziert sich (in der dritten Generation) wahrscheinlich als Monarch, wenn man damit der Queen oder dem Tenno nicht zu nahe tritt.

    3. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 6 Jahre

      Vielleicht ist der Begriff Wirtschaftsliberale zu edel für diese Herren. Ich benutze auch immer weniger den Begriff "Neoliberalismus". Er erklärt wenig und verleumdet eine große Tradition, auf die ich vor einem Jahr aufmerksam machte.
      https://www.piqd.de/ze...

    4. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor mehr als 6 Jahre

      @Achim Engelberg So passiert es sehr vielen Worten, das ist leider wahr!

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