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Zeit und Geschichte

Der Antiquitätenhändler im Auftrag der DDR – der Fall Siegfried Kath

Hauke Friederichs
Journalist und Autor
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Hauke FriederichsSonntag, 20.05.2018

Der Kalte Krieg hat viele kuriose Geschichten geschrieben, das Leben von Siegfried Kath, der in der DDR eine Karriere vom Tellerwäscher zum Millionär hinlegte, gehört sicherlich zu den skurrilsten Fällen.

Der Historiker Christopher Nehring hat über Kath eine Biografie verfasst, die jüngst erschienen ist. Aus Niedersachsen reiste Kath 1961 nach dem Mauerbau ohne Visum in die DDR – und der SED-Staat ließ ihn nicht wieder zurück in den Westen. 

"Ob Kath tatsächlich so ahnungslos war, wie er sich gab, lässt sich heute nicht mehr klären (...)", schreibt Stefan Locke in der taz. Und weiter: Kath, gelernter Bergmann, nahm daraufhin sein Glück in die Hand und begann zu kellnern. In der chronisch missgelaunten DDR-Gastronomie hatte der galante und zuvorkommende Mann schnell Erfolg und erarbeitete sich ein erstes Vermögen, mit dem er bald in Dresden ein eigenes Café eröffnete."

Mehr durch einen Zufall begann Kath dort, mit Antiquitäten zu handeln. Er entdeckte, dass auf vielen Dachböden und in vielen Kellern noch echte Kleinode verstaut waren. Er kaufte günstig an und veräußerte seine Funde mit gutem Gewinn weiter.

In Ost-Berlin wurde man auf den umtriebigen Kunsthändler aufmerksam. Schon bald verkaufte Kath für den Staatliche Kunsthandel so manches Werk gegen Devisen. Auch das Ministerium für Außenwirtschaft erkannte Kaths Talente: Es bot Kath eine gefüllte Kasse und eine steuerfreie Umsatzprovision an. 1972 stellte es 800.000 Mark zur Verfügung, für 1973 sogar drei Millionen.

Doch dann fiel Kath in Ungnade. Im Frühjahr 1974 wurde er verhaftet, wegen „Betrugs am sozialistischen Eigentum“. Erst nach anderthalb Jahren Untersuchungshaft wurde er ohne Verurteilung, aber unter Verzicht auf sein Vermögen in die Bundesrepublik abgeschoben. Dort lebte Kath, der frühere Millionär, von Arbeitslosenhilfe.


Der Antiquitätenhändler im Auftrag der DDR – der Fall Siegfried Kath

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