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Unpiq: Master of War - Anmerkung zum Tod von John McCain
schreibt, kuratiert, gibt heraus
Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Er war ein Charakter, aber es ist auffällig, wie positiv McCain schon vor den Nachrufen bewertet wurde.
Um nicht missverstanden zu werden: Er soll würdig bestattet werden, aber es gab Zeiten, in denen kluge Vertreter aus den führenden amerikanischen Familien wie Gore Vidal über diesen harten Knochen lästerten:
McCain ging früher in eine Privatschule. Doch selbst dann gehörte er zu den schlechtesten seiner Klasse.
Im Jahre 1967 versuchte er, ein Wasserkraftwerk bei Hanoi zu bombardieren; die Verteidiger schossen ihn ab.
In Gefangenschaft gefoltert, blieb der Generalssohn standhaft, was ihn bekannt machte.
Bis zuletzt war er ein Kritiker von Folter. Auch seine Unterstützung von Obamacare gehört auf seine Habenseite.
Allerdings unterstützte er alle völkerrechtswidrigen US-Kriege. SPON behauptet:
Der Kampf gegen Donald Trump war John McCains einziges unvollendetes Gefecht.
Irrtum! Im Irak wird täglich gestorben und McCain forderte die USA auf, bis zum Sieg zu kämpfen -
even if that takes a 100 years.
Er forderte sogar neue Militäreinsätze.
Dabei ähnelt die Lage der USA der des römischen Reiches unter Trajan. Damals eroberte es Mesopotamien.
Trajans Nachfolger, vor allem Hadrian, schreckten vor der gigantischen Steigerung der Militärausgaben zurück, räumten Mesopotamien, gaben die Provinzen freiwillig zurück und verlängerten die Lebenszeit ihres Imperiums.
Fast 2000 Jahre später überschritten die USA in der gleichen Weltgegend ihren Zenit.
Einen Ausweg aus dieser prekären Lage zu finden, das ist die Aufgabe eines wirkmächtigen Gegenspielers von Trump.
Selbst ein gesunder McCain wäre dazu unfähig gewesen.
Da sich Demokraten und Republikaner um dessen Grab versammeln, noch mal Gore Vidal:
Es gibt eine einzige Partei in diesem Land mit zwei rechten Flügeln: Einer davon nennt sich die Demokraten, der andere die Republikaner. Und alle werden sie von den großen Konzernen bezahlt.
Der Tod von McCain schafft, da sich auch sonst Risse im Establishment zeigen, Raum für Alternativen.
Quelle: Marc Pitzke spiegel.de
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