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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Wirtschaftsfeindlichkeit herrscht – so DIE WELT.
Die gravierende Mitschuld der Schlotbarone und der Hochfinanz am Ende der Weimarer Republik wird verkleinert, wenn nicht geleugnet. Der ausgewählte Unpiq ist ein Beispiel. Schuld haben, so in diesem piq, Nazis und Kommunisten, die zusammen agierten.
Oder in diesem Unpiq eine Fotomontage von John Heartfield.
Nach umfassender Diskussion geht die Historikerzunft aber nicht davon aus, dass große Bosse anfangs kleine Nazis finanzierten. Hans-Ulrich Thamer etwa:
Auf keinen Fall kann die Dynamik der nationalsozialistischen Glaubens- und Protestbewegung mit materiellen Unterstützungen der Großindustrie erklärt werden. Die Finanzierung der gewaltigen Propagandakampagnen der NSDAP erfolgte in erster Linie durch die Mitglieder und ihre Beiträge sowie durch Eintrittsgelder, dann durch Hilfe von Sympathisanten vor allem mit kleineren und mittleren Betrieben.
...
Wichtiger war die Rolle der Großwirtschaft und anderer traditioneller Machteliten bei der Zerstörung der parlamentarischen Demokratie zugunsten einer autoritären Staatsform, die sich am Ende vor dem Ansturm der NSDAP nicht behaupten konnte.
Ach, und wie steht es mit der Chronologie der Ereignisse?
Am 16. Oktober 1932 erschien John Heartfields berühmte Fotomontage. So falsch, wie DIE WELT behauptet, war sie nicht, nahm sie doch vorweg, was bald geschah:
Am 30. Januar 1933 begann die braune Diktatur, eine Form der gewünschten autoritären Staatsform.
Schon am 22. Februar 1933 floss viel Geld von Krupp und Konsorten.
Gleichzeitig jagte die Gestapo Gegner. Als die SA John Heartfields Wohnung in Berlin stürmte, sprang dieser vom Balkon und ihm gelang die Flucht.
Heute spüren viele: die Republik ist wieder in Gefahr!
In letzter Zeit erschienen etliche Publikationen, die zeigen, wie große Bosse von der Diktatur profitierten. So das Buch DIE TAGESORDNUNG, das den Prix Goncourt erhielt und zum internationalen Bestseller avancierte.
Betreibt DIE WELT Weißwäsche, weil der Dreck steigt?
Quelle: Sven Felix Kellerhoff Bild: Mary Evans Pictur... welt.de
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Zur engen Beziehung zwischen Wirtschaft und nationalsozialistischen NSDAP Staat verweise ich auf: Reinhard Neebe "Großindustrie, Staat und NSDAP 1930-1933" erschienen 1981 bei Vandenhoeck & Ruprecht sowie: Johannes Bähr und Christopher Kopper
"Industrie, Politik, Gesellschaft. Der BDI und seine Vorgänger 1919-1990" erschienen 2019 im Wallstein Verlag
Es macht mich etwas traurig, dass hier mit „unpiq“ gearbeitet wird. Die Rolle der Großindustrie ist ja lange diskutiert worden. Man kann an die stalinistisch grundierten Stereotypen glauben, sollte aber auch die Gegenargumente achten. Keiner von uns hat Moral und Wahrheit gepachtet. Die Relation zwischen Hitlers Partei und der Großfinanz war weder vor noch nach 1933 so wie Heartfield dies darstellte. Wie Du selbst schreibst Fluss viel Geld nach der Machtübernahme und da waren die Macht-Relationen eher umgedreht wie auf der Fotomontage dargestellt. Wir sollten die Legende vom Faschismus als höchste Form des Imperialismus durch komplexere Sichten überflüssig machen. Götz Aly lesen wäre schon mal gut.
https://de.m.wikipedia...