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Zeit und Geschichte

Schnaps-Prämie für das Wahlvolk

Hauke Friederichs
Journalist und Autor
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Hauke FriederichsDonnerstag, 10.11.2016

In die Wahlkabine wollte in dem frühen 19. Jahrhundert kaum ein Amerikaner freiwillig gehen. Die gelebte Demokratie war in den Vereinigten Staaten wenig populär. Und ihre Parolen längst nicht immer treffend: Gleichheit für alle, das beinhaltete weder Frauen, noch Schwarze, noch Indianer oder Mexikaner – und manchmal sogar Juden. Gemeint waren weiße christliche Männer.

In den USA hatten um das Jahr 1800 nur "knapp vier Prozent der Gesamtbevölkerung das Wahlrecht – gerade mal ein Prozent mehr als in Preußen", schreibt Hedwig Richter im Magazin "ZEIT Geschichte". "Bis 1830 stieg der Anteil auf knapp neun Prozent. Zum Vergleich: In Württemberg durften ab 1819 beispielsweise 14, in Baden nach der Verfassung von 1818 sogar 17 Prozent der Bevölkerung wählen."

In den 1820er Jahren weiteten die Vereinigten Staaten das Wahlrecht aus. Das geschah nicht durch Druck von der Straße – der "einfache Bürger" forderte nicht die politische Mitbestimmung. "Vielmehr versuchten die Parteien, ihre Mehrheit mit neuen Wählern zu sichern. Andrew Jackson, der Präsident der 1830er Jahre, ein Haudegen, Kriegsheld und Indianerschlächter, wurde zum neuen Idol der Demokratie und Inbegriff einer gewandelten demokratischen Männlichkeit. Den alten Eliten erschien er als Provokation, und wer Verstand und Kultur besaß, missbilligte den Selfmademan." Um Wähler zu gewinnen, boten die Parteien bei der Stimmabgabe Alkohol oder Essen an – teilweise verkauften die Wahlberechtigten ihr Stimmrecht auch: für einen Dollar.

Schnaps-Prämie für das Wahlvolk

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