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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Der Titel klingt überzogen. Ist er aber nicht. Der Reihe nach: Der knapp gehaltene Überblicksartikel beleuchtet die Darstellung des Islams und räumt mit etlichen Klischees. Es schadet nicht, den Koran zu lesen. Aber einen Plan für die Geschichte des Islams liefert er nur bedingt bis gar nicht, denn es gibt
überhaupt erst seit 1924 einen einheitlichen Korantext ... Die frühesten Koranmanuskripte aus dem 7. Jahrhundert lieferten ... lediglich ein Textskelett ... als Gedächtnisstütze, das erst durch das Rezitieren ... lebendig wurde.
Oder:
So war beispielsweise die Verschmelzung von Religion und politischen Strukturen des islamischen Reiches kein neues, typisch islamisches Muster, sondern die Fortführung des römisch-christlichen Modells.
Deshalb bewahrte die arabische Welt das antike Erbe bis Europa es wieder nutzte.
Das Fazit:
Es wäre schon viel geholfen, zwischen spätantikem, mittelalterlichem und modernem Islam und Europa zu differenzieren: Denn der „Islam“ ist kein außerhistorisches Phänomen. Die Art und Weise, wie sich Salafisten einzelne Formeln aus dem hochkomplexen Korantext aneignen, ist ein Phänomen der Moderne. Um es zu verstehen, brauchen wir soziologische, politikwissenschaftliche und zeitgeschichtliche Analysen über die Weltordnung nach 1945 und 1989 sowie den Blick auf gesellschaftliche Ausgrenzungen und fragile Männlichkeiten.
Lesenswert für dieses Thema ist Juan Goytisolo. Am 4. Juni 2017 verstarb er 86-jährig in seiner Wahlheimat Marrakesch. In Kibla - Reisen in die Welt des Islam beleuchtet er das dialektische Verhältnis
zwischen Ich und Welt, zwischen Ich und Nicht-Ich, über das sich bekanntlich Identität herstellt, (hier, A. E.) erfüllte der Islam für den christlichen Westen eine auf Opposition und Kontrast abgestellte Funktion der Selbstvergewisserung; seine Rolle war die des Anderen, des ‚Intimfeindes‘, der zu nah ist, um gänzlich exotisch zu erscheinen, und zu geschlossen, eigenwillig und konsistent, um sich domestizieren oder neutralisieren zu lassen.
Quelle: Almut Höfert geschichtedergegenwart.ch
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