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Zeit und Geschichte

Der Sechstagekrieg: Eines Tages Einseitigkeit

Moritz Hoffmann
Freier Historiker. Zeitgeschichte, Digitale Public History. Verantwortlich für @digitalpast und @9Nov38.
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Moritz HoffmannFreitag, 09.06.2017

Zugegeben: Mit Artikeln über den Nahostkonflikt kann man sich fast nur in die Nesseln setzen – irgendjemand wird immer beleidigt sein, so viel Verständnis man auch für alle Seiten aufbringen möchte. Was allerdings Annette Großbongardt für den Spiegel Online-Ableger „einestages“ veröffentlicht hat, ist ein Lehrstück für die unübersehbare Tendenz des deutschen Journalismus, den Nahostkonflikt einseitig zulasten Israels zu beschreiben.

Das beginnt bereits bei der Beschreibung der inneren Lage des jüdischen Staates im Jahr 1967: Zwar gab es 1966 tatsächlich eine Wirtschaftskrise, in der kurzzeitig über 10% der Israelis arbeitslos waren – im Jahr darauf entspannte sich die Lage aber schon wieder deutlich. Und dass zehntausende Juden wieder aus Israel auswanderten, ist zwar richtig, der mit dieser Aussage suggerierte Bevölkerungsrückgang blieb aber aus: Tatsächlich war Israel immer noch ein attraktives Einwanderungsland für Juden aus der ganzen Welt.

Und so geht es weiter: Für Großbongardt ist der Ausspruch Golda Meirs schier unglaublich, es gebe kein palästinensisches Volk, sondern „Araber wie alle anderen Araber“ – doch das ist historisch durchaus plausibel, schließlich war „Palästinenser“ bis kurz davor nur ein Begriff für im Bereich des historischen Palästina lebende Menschen allgemein – erst 1964 hatte sich die PLO-Charta den Begriff angeeignet.

Richtig problematisch wird es allerdings bei den Auswirkungen der Besatzung. Der Satz „Der Blitzsieg legte den Keim für die neue Herrenmentalität“ lässt sich nicht anders interpretieren als ein Nazivergleich, ein mühsames Umschiffen der Worte Blitzkrieg und Herrenmensch. Und damit versinkt alles, was Großbongardt sonst auch Interessantes schreibt, im Meer der Unsachlichkeit.

Der Sechstagekrieg: Eines Tages Einseitigkeit

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Kommentare 1
  1. Dirk Liesemer
    Dirk Liesemer · vor mehr als 7 Jahre

    Gibt es auch Gründe, weshalb man den Artikel lesen sollte?

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