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In Bonn geboren, bei Heidelberg lebend. Freier Historiker mit Schwerpunkt in der digitalen Public History, dort Kopf von und hinter @9Nov38, @DigitalPast und @Gefluechtet. Interessiert sich vor allem für europäische Zeitgeschichte, Amerikanische Geschichte und Geschichtsbilder der politischen Außenrandgruppen
Im Rahmen des nationalkonservativen Rollbacks, den Europa und „der Westen“ gerade erleben, rückt natürlich und zwangsläufig auch die Geschichtspolitik in den Fokus: Um die kulturell-politische Richtung eines Landes zu ändern, muss man schließlich auch an die ihm zugrunde liegenden Narrative heran. Das führt in weniger kompetenten Ausprägungen dazu, dass Donald Trump einen Rassisten wie Andrew Jackson zum Helden umschreiben möchte, oder ganz aktuell zur Kontroverse um das Zweitweltkriegsmuseum in Polen.
Die dort seit neun Jahren tätigen HistorikerInnen haben nämlich etwas Modernes und nahezu Unerhörtes gewagt: Sie haben als nationales Museum zum Zweiten Weltkrieg ausdrücklich versucht, einen nicht-nationalen Blickwinkel einzunehmen, also nicht das Leid des eigenen Volkes hervorzuheben, sondern es in einen europäischen Kontext einzubetten.
Das ist nicht immer besonders gut gelungen und es gibt durchaus fundierte Kritik daran (wie hier im Twitter-Thread von Gedenkstättenpädagoge Steffen Jost), doch was gerade passiert, greift tiefer: die nationalkonservative Regierungspartei PiS möchte die Ausstellung grundlegend umgestalten, um die „Charakterzüge der Polen wie Freiheitsliebe, Katholizismus, Patriotismus und vor allem Stolz auf die eigene Geschichte“ zu betonen – ob sie damit durchkommt, bleibt abzuwarten.
Quelle: Claudia Ciobanu EN politico.eu
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