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Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Politische Wissenschaft, Journalistik und Kriminologie studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, als Redakteur bei ZEIT Online und P.M. History gearbeitet und als selbstständiger Journalist für ZEIT, PM, PM History, Stern, Spiegel Geschichte, G/Geschichte, Geo Epoche und andere Medien. Hat über Piraterie auf dem Mittelmeer promoviert. Die Doktorarbeit erschien 2018 bei edition lumiere.
Hauke Friederichs interessiert sich für Krisen und Konflikte, Armeen und Rüstung, Kriminologie und Verbrechensbekämpfung und viele andere Themen. Bei S. Fischer veröffentliche er 2018 gemeinsam mit Rüdiger Barth "Die Totengräber". Ein Buch über die letzten Tage der Weimarer Republik. Danach folgte 2019 "Funkenflug" über den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Am 15. März 2021 erscheint "Das Wunder von Dünkirchen" im Aufbau-Verlag. Es beschreibt die Rettung von mehr als 300.000 Soldaten der Alliierten während der deutschen Westoffensive 1940.
Sie war eine Attraktion. Eine gezähmte "Wilde". Sie gehörte zu einer angeblich primitiven Zivilisation, der im alten Europa mit Kannibalismus und heidnischen Rituale zugeschrieben wurde. Vor gut 400 Jahren kam die junge Frau, das Objekt der Sensationslust, nach Großbritannien. Ein Disney-Film machte sie später berühmt: Pocahontas.
Britische Siedler, die in Nordamerika ein tristes Dasein führten, hatten sie 1616 in die Heimat gebracht – als eine Werbeikone. "Ausgerechnet sie soll Menschen dazu motivieren, Geld in die Kolonialisierung – und damit Zerstörung – ihrer Heimat zu investieren", schreibt Sebastian Hollstein für Spektrum. Pocahontas spielt eine Rolle, sie muss Empfänge besuchen und Bankette, wird zu Theateraufführungen eingeladen und zu den Treffen des Hochadels. Sie trifft sogar König und Königin. Bei diesem Mammutprogramm in einer ihr völlig unbekannten Welt ist die Häuptlingstochter meist auf sich gestellt. In England gilt sie als Prinzessin, als Tochter eines großen Anführers. Für den Adel ist sie eine Gleichgestellte. Ihr englischer Ehemann, ein Siedler, den sie in Jamestown geheiratet hatte, ein Bürgerlicher, bleibt außen vor.
Bevor Pocahontas nach Europa kam, war ihre Geschichte dort schon bekannt. Sie soll den Anführer der Briten, der von einem Stamm gefangen genommen worden war, vor Folter und Tod bewahrt haben: Angeblich flehte sie ihren Vater, den Häuptling, um das Leben des Fremden an. Der Gerettete, ein gewisser John Smith, verbreitete diese Legende zumindest. Die Rettung durch eine Jungfrau war damals ein beliebter Stoff in der Literatur und Kunst.
Pocahontas soll dann sogar einen Frieden zwischen "Indianern" und Siedlern vermitteln haben. Dennoch nahmen die Briten sie als Geisel als die Beziehungen zu den Ureinwohnern sich wieder verschlechterten. Als Gefangene wurde sie dann verheiratet und nach England gebracht. Dort starb sie wohl an einem Infekt. Im kleinen Ort Gravesend stirbt sie am 21. März 1617. Und wird bald zur tragischen Legende.
Quelle: Sebastian Hollstein spektrum.de
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Danke. Sehr schöner Beitrag!