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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Vor 150 Jahren, am 3. Juli 1866, fand die Schlacht von Königsgrätz statt, in der Preußen den Grundstein legte für die erste deutsche Einheit unter Ausschluss Österreichs, welches über Jahrhunderte den Deutschen Kaiser gestellt hatte.
Der Artikel beleuchtet dieses Ereignis, das zurecht mehr Aufmerksamkeit verdient hätte, da es Europa veränderte. Leider wird die Schlacht nicht in einen weiteren internationalen Kontext gestellt. Wenn Otto von Bismarck vor seinen drei Einheitskriegen - 1864, 1866, 1870/71 - provozierend gesagt hatte, dass die großen Fragen der Zeit durch „Eisen und Blut" entschieden werden, sprach er aus, was er beabsichtigte und andere bereits taten; später, als Bismarck Friedenspolitik betrieb, sprach er stets kriegerischer von "Blut und Eisen".
Es war die Epoche der Nationalstaatskriege. In den USA tobte zwischen 1861-65 der bis heute blutigste Krieg in dieser Weltgegend. Zeitgleich entstand auch das moderne Italien.
„Die beiden Hauptschlachten – bei Magenta am 4. Juni und bei Solferino am 24. Juni (1859, A. E.) – brachten entsetzliche Verluste auf beiden Seiten. Dem Schweizer Kaufmann und Schriftsteller Jean Henri Dunant bot sich unmittelbar nach der Schlacht bei Solferino ein Schreckensbild: dahingeraffte und zerrissene Leiber, das Röcheln der Dahinscheidenden, die Schreie der von Schmerzen, Durst und Todesängsten gequälten Verwundeten, der eklige Brodem von Leichen in sengender Hitze. In Erinnerung an dieses Elendstal geschundener und hilfloser Kreaturen, die kurz zuvor blühende Männer gewesen waren, entstand der Gedanke, eine Organisation von Helfern zu schaffen, die in Kriegszeiten Verwundete retten, Schmerzen lindern und Kranke pflegen sollten; und aus dem Gedanken Dunants erwuchs die Tat, das 1864 erkämpfte und geschaffene »Rote Kreuz«, das der Schweiz zur Ehre die Symbolik der eidgenössischen Nationalflagge – weißes Kreuz auf rotem Grund – umkehrte. Der Krieg in Oberitalien hatte durch die technischen Verbesserungen der Schusswaffen jene entsetzlichen Verluste gebracht, die Mahnzeichen für die Zukunft setzten."
Das ist ein Zitat aus dem Buch „Bismarck. Sturm über Europa." Der Untertitel hängt wieder mit dem Krieg gegen Österreich zusammen. Der Zar war entsetzt und Bismarck entgegnete: Er wolle lieber eine Revolution machen, als eine erleiden.
Zu dieser Zeit wird er als Sturm über Europa dargestellt. Nach der Reichsgründung veränderte man das Sturm-Bild grundlegend, nun tritt er als Steuermann auf, der das Staatsschiff durch raue Winde lenkt, schließlich sieht man ihn als Lotsen, der das Schiff verlässt.
Quelle: Hilmar Sack Bild: Wikimedia Commons zeit.de
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