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"I’ll tell you one thing—he never backed down from a fight." #Erdogan
Autor und Journalist
Kurator'in für: Fundstücke Zeit und Geschichte
Seit der ersten Stunde als Kurator bei Forum dabei: Dirk Liesemer arbeitet als Journalist für Magazine wie mare und G/Geschichte. Er hat Politik, Philosophie und Öffentliches Recht studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, immer mal wieder in Redaktionen gearbeitet und ehrenamtlich eine Reihe von Recherchereisen mitorganisiert und begleitet. Bisher fünf Bücher, darunter "Café Größenwahn" (2023), ein Ausflug zu den großen Kaffeehausliteraten des Fin de Siècle. Foto: Andreas Unger
Wie weit würde Recep Tayyip Erdogan gehen, um an der Macht zu bleiben? Dieser Frage ging vor einiger Zeit der Journalist Dexter Filkins für den New Yorker nach. Sein Report aus der Türkei, der bereits 2012 erschien, ist so weitsichtig und spannend, dass ich ihn hier empfehlen möchte - zumal klar wird, warum Erdogan so viele Anhänger in der Türkei finden konnte. Dass Filkins die aktuellen Ereignisse in dieser beklemmenden Dramatik nicht voraussehen konnte, sollte ihm nicht vorgeworfen werden.
Dexter Filkins zeichnet das Porträt eines machthungrigen, taktisch-denkenden Politikers, der sein Land seit Jahren umkrempelt und keinen Widerspruch duldet. Oder wie ein Jugendfreund zum Reporter sagte: "I’ll tell you one thing - he never backed down from a fight." Um seine Ziele umzusetzen, schürt Erdogan dabei eine permanente Paranoia, der er vermutlich selbst verfallen ist. Man liest den Report und erschrickt, dass sich Europa und die USA so lange von Erdogans erfolgreichen Wirtschaftsreformen haben blenden lassen. Allerdings spielte Amerika wohl auch eine Rolle beim Aufstieg Erdogans.
Anmerkung: Im Text wird unter anderem von Ergenekon berichtet. Diese angebliche nationalistische Untergrundorganisation soll auf einen Umsturz hingearbeitet und Anschläge verübt haben. Am Ende eines jahrelangen Gerichtsprozesses wurden 275 mutmaßliche Verschwörer verurteilt, darunter Polizisten, Journalisten und Oppositionspolitiker. Die Urteile wurden jedoch im vergangenen April vom Obersten Gerichtshof aufgehoben.
Quelle: Dexter Filkins Bild: Abbas / Magnum EN newyorker.com
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