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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Besonders aus 3 Gründen sollte man diesen Film bis zum 3. Mai sehen.
Alle 5 Sekunden verhungert ein Kind, so Jean Ziegler, durch die „Weltdiktatur der Oligarchien des globalisierten Finanzkapitalismus“.
Der Experte im Beratenden Ausschuss des UNO-Menschenrechtsrats hat ein Anliegen und einen Weg es bekannt zu machen.
Warum Gräueltaten nicht geglaubt werden heißt ein 1944 publizierter Essay von Arthur Koestler. Der Autor des Jahrhundertbuches Sonnenfinsternis erzählt einen Albtraum: Er wird neben einer belebten Straße ermordet, seine Schreie bleiben ungehört, die Menschen scherzen und flanieren, als würde nichts Schlimmes geschehen.
Unser Bewusstsein scheint in demselben Maße zu schrumpfen, wie die Nachrichtenmittel sich ausbreiten. Die Welt liegt offen vor uns wie nie zuvor, und wir spazieren darin umher wie Gefangene, jeder in seinem eigenen Käfig.
Er sah zwei Ebenen des menschlichen Bewusstseins, die triviale und die tragische. Außerdem nimmt die Entfernung in Raum und Zeit den Gräueln die Intensität. Ein überfahrener Hund vor unseren Augen erschreckt uns mehr als das Elend der Welt.
Statistiken bluten nicht. … Wir sind nicht imstande, den Gesamtvorgang mit unserem Bewusstsein zu erfassen, wir können unser Augenmerk nur auf kleine Ausschnitte aus der Wirklichkeit richten.
Koestler erzählt von einem Redner, der sich vor seinen Ansprachen die Gräuel in allen Einzelheiten vorstellte. Danach besaß er
eine große Gewalt über seine Zuhörer, … vielleicht hat er die zwei Ebenen, die durch Meilen voneinander getrennt sind, um einen Zoll einander nähergebracht.
Als ein solcher Redner wird Jean Ziegler gezeigt.
Seine Widersprüche werden nicht verschwiegen. So verklärt er das Leben auf Kuba als Rückkehr in die Normalität und erhält auf die Frage, warum so wenige Fotos von Fidel hier hängen, die Antwort:
Sehen Sie sich an, wie das kubanische Volk lebt?
Der Film zeigt, wie man bei richtigen Anliegen irren kann.
Die Widersprüche der Geschichte werden an einem Charakter offengelegt.
Quelle: Nicolas Wadimoff arte.tv
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