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Kurator'in für: Fundstücke Zeit und Geschichte
Seit der ersten Stunde als Kurator bei Forum dabei: Dirk Liesemer arbeitet als Journalist für Magazine wie mare und G/Geschichte. Er hat Politik, Philosophie und Öffentliches Recht studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, immer mal wieder in Redaktionen gearbeitet und ehrenamtlich eine Reihe von Recherchereisen mitorganisiert und begleitet. Bisher fünf Bücher, darunter "Café Größenwahn" (2023), ein Ausflug zu den großen Kaffeehausliteraten des Fin de Siècle. Foto: Andreas Unger
Anfang des 20. Jahrhunderts war die dänische Schauspielerin Asta Nielsen die großartigste, erotischste und ausdrucksstärkste Diva des deutschen Kinos. Sie spielte Arbeiterinnen, Tänzerinnen und Prostituierte. Nielsen lebte viele Jahre lang in Deutschland und hielt sich oft monatelang in ihrem ungewöhnlichen, avantgardistischen Haus auf Hiddensee auf. Weil sie - wie Marlene Dietrich - eine Gegnerin der Nationalsozialisten war, zog sie 1937 zurück nach Dänemark, wo sie auf Glamour und Aufmerksamkeit verzichten musste. Dort lernte sie den Ladeninhaber Frede Schmidt kennen: einen Fan, der sie immer wieder, manchmal auch tief in der Nacht noch anrief und die Gespräche mit der Schauspielerin heimlich aufzeichnete, wobei er sich selbst dezent zurückhielt und den bewunderten Star sprechen ließ. Solche Aufnahmen sind natürlich unerhört, man macht so etwas nicht - andererseits: Seine Tondokumente, die er offenbar nur für sich privat anfertigte, sind natürlich spannend und ermöglichen einen persönlichen Einblick in das Leben des Stummfilmstars. Radioautorin Lisbeth Jessen ist eine ungewöhnlich intime Annäherung gelungen, die aus meiner Sicht weder ins Triviale noch ins Voyeuristische abgleitet.
Quelle: Lisbeth Jessen Bild: picture-alliance ... deutschlandfunkkultur.de
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