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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Das ist aber für den zurzeit in New York lehrenden Ökonomen und Publizisten schlicht unmöglich.
Schlimmer noch als diese Ideenarmut ist aber der Versuch, eine vergangene Welt heraufzubeschwören, die mit moderner Lebensweise und moderner Wirtschaft völlig unvereinbar ist.
Dabei meint der in Belgrad geborene, in Jugoslawien aufgewachsene und 1987 promovierte Star-Ökonom auch eigene Illusionen, seinen eigenen argen Weg der Erkenntnis. Dieser verleiht seinen Texten eine Schärfe, die einige bestimmt abstößt, aber wer erkennen möchte, sollte sie - auch und gerade im Widerspruch - lesen.
Hier kann man sich aus dem Munde von Paul Collier dessen Position erläutern lassen, die Branko Milanovic schneidend kritisiert:
Collier plädiert dafür, die reiche Welt einzumauern, um Migration zu unterbinden, die angeblich kulturell disruptiv wirkt und die heimischen Arbeitskräfte schwächt. Eine solche Strategie, die besonders von den dänischen Sozialdemokraten verfolgt wird, rechtfertigt Collier damit, dass weniger entwickelte Länder durch den Weggang besonders qualifizierter und ehrgeiziger Arbeitskräfte noch tiefer in die Armut rutschen würden. Es liegt jedoch auf der Hand, dass die wahren Motive für eine solche Politik anderswo zu suchen sind.
Gut gebrüllt, Branko Milanovic, aber was möchten Sie?
Will die Linke unter den aktuellen Bedingungen in der Realität bestehen, muss sie ein Programm vorlegen, das den einstigen Internationalismus und Kosmopolitismus mit einer starken Umverteilung im Lande kombiniert.
Sie muss die Globalisierung unterstützen, ihre negativen Begleiterscheinungen abschwächen und ihr unzweifelhaftes Potenzial letztlich dazu nutzen, das Einkommen der Menschen in aller Welt anzugleichen.
Wer es genauer wissen will, greife zum Buch "Kapitalismus global - Über die Zukunft des Systems, das die Welt beherrscht", dessen deutsche Übersetzung gerade bei Suhrkamp erschienen ist.
Ein Kältestrom geht von diesen Analysen aus, die aber in ihren historischen Einbettungen immer wieder an- und aufregend sind.
Eine politische Kraft, die Massen ergreift, braucht aber auch einen Wärmestrom.
Aber diesen muss, kann vielleicht auch nicht, allein von Branko Milanovic kommen.
Quelle: Branko Milanović, Paul Collier www.ipg-journal.de
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ideenarmut. kein Mut zur Utopie nenne ich das oft. Das trifft übrigens auch auf die konservativen / "Rechten" zu.
Ich habe einen anderen Eindruck als Branko Milanovic. Es scheint mir so als würde die Linke sich gerade so langsam vom dritten Weg (Blair, Schröder, Clinton) erholen und neue Ideen einbringen.
* Bernie Sanders supportet Federal Job Guarantee
* AOC supportet die Modern Monetary Theory
* Es gibt viel Support für das bedingungslose Grundeinkommen
Aber es stimmt schon, das zielt alles nicht gerade auf das Internationale, sondern hat den Staat als Vorbedingung.
Aber auch unabhängig vom Staat tut sich doch etwas:
* Es gibt die Degrowth-Bewegung. Die Suchen zumindest nach einer Lösung. Ich glaube allerdings nicht, dass sie schon etwas wirklich Belastbares gefunden haben.
* Hin und wieder höre ich wieder was von der Socialist Calculation Debate, gerade in Bezug auf Amazon. Das bedeutet also im Prinzip Planwirtschaft 2.0. Siehe Ulrike Herrmann oder Jan Groos.
* Dann gibt es ja noch Mariana Mazzucato mit dem Entrepreneurial State und ihrer Kritik an der wirtschaftswissenschaftlichen Definition von Wert = Preis (Subjective theory of value).
Alles noch sehr wage und viel zu wenig und unkonkret, aber immerhin mehr als in den 80ern, 90ern und 00ern.
Ich finde schon die Analyse, es gäbe "ein System, dass die Welt beherrscht" für problematisch. Die Linke muß angemessene Theorien finden, die der Komplexität der Welt gerecht werden. Alles auf einen anonymen Agenten zu reduzieren, der herrscht, das ist weit weg von der konkreten Welt mit sehr unterschiedlichen Systemen.
Vielleicht hat Douglas Murray die Antwort gefunden: Die Ideenarmut sei eine Folge davon, das viele sinnvolle klassische linke Positionen so weitgehend umgesetzt sind, dass nur noch Aktivisten ohne Inhalt übrig geblieben sind. Die übrig gebliebenen können ihren Erfolg nicht eingestehen, weil sie dann nichts mehr zu tun hätten, und überziehen ihre jeweiligen Lieblingsthemen ins Groteske.