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Zeit und Geschichte

GESTERN & HEUTE: Wie der Westen den Kalten Krieg gewann und den Frieden verlor

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
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Achim EngelbergSamstag, 26.01.2019

Hiermit vertiefe ich einen piq über die Massenauswanderung aus Osteuropa. Nach dem Kalten Krieg imitierte der Osten den Westen in einer anderen historischen Situation und damit anderen Ergebnissen.

Rückblende: Das gilt für den gesamten Ostblock, nicht nur für EU-Osteuropa, also auch für Russland. Auch hier verabreichten "Reformer" Schocktherapien. Es entstand ein Oligarchen-Kapitalismus nachdem sie 1992 alle Preise freigaben.

Die Regale füllten sich wieder, allerdings kam es zu einer Hyperinflation. Praktisch über Nacht verlor rund ein Drittel der Bevölkerung die gesamten Ersparnisse und fand sich in Armut wieder.

Die Privatisierung der Staatsbetriebe ermöglichte den Aufstieg der Oligarchen und zerstörte die ökonomische Basis einer Demokratie.

Eine autoritäre Wende ist in der EU möglich, eine linke Revolution aussichtslos. Für Krastev ist die Massenemigration die neue Revolution.

Heute gibt es anders als gestern Gegenstimmen. Der Schriftsteller Raul Zelik widerspricht und will eine Gegenmacht durch Gemeingüter aufbauen,

eine Strategie, die notwendigerweise zugleich evolutionär und revolutionär ist. Es ist nicht wahr, dass die Lage unüberschaubar geworden ist. Wir sind machtlos geworden. Weil das Kapital siegt. Es läge an uns, daran etwas zu ändern, bevor sich das Kapital zu Tode gesiegt hat – und uns mit ihm.

Bisweilen bleibt vieles offen!

Bei allen Ähnlichkeiten benennt Krastev einen gewaltigen Unterschied des Osten der EU zu Staaten außerhalb wie Russland. Eine Vertiefung der Kluft zwischen Ost und West innerhalb der EU wäre keine Lösung der gravierenden Probleme von Alterung, Bevölkerungsschwund durch niedrige Geburtenraten und Massenauswanderung.

Infolgedessen ist die Region hin- und hergerissen zwischen ihrem Zögern, die Rolle eines Thronprätendenten zu übernehmen, und der Furcht, dass ihre eigene Hinwendung zum Populismus einen Zusammenbruch der EU auslösen könnte.

Was auch immer geschieht, es gilt der Chinesische Fluch: Mögest Du in interessanten Zeiten leben.

GESTERN & HEUTE: Wie der Westen den Kalten Krieg gewann und den Frieden verlor

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Kommentare 2
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor fast 6 Jahre

    Krastev ist immer des Lesens wert. Danke. Das aber "die Privatisierung der Staatsbetriebe .... die ökonomische Basis einer Demokratie" zerstörte, das bezweifele ich. Die Ökonomie war vorher schon in der Perstroika kaputt bzw. im freien Fall. Ich war 1990 länger in Petersburg - da waren die Regale total leer, die Schwarzmarktpreise exorbitant. Es hatte sich das "Volkseigentum" zu tode gesiegt. Und Rußland war nicht nur ein Oligarchen-Kapitalismus, es war auch ein krimineller Bürokratenstaat. Und der Homo Sovieticus war sicher auch keine gute wirtschaftlich-kulturelle Basis für eine Demokratie. Ich denke solche Reduzierungen auf eine Dimension bringen nichts.
    Um in dem etwas mechnischen Bild von Basis und Überbau zu bleiben - ist eine funktionierende Ökonomie die Voraussetzung für Demokratie oder umgekehrt? Ist es überhaupt ein Henne/Ei-Problem? Oder ein Problem komplexer wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Entwicklungen, Wechselwirkungen? Es haben sich ja in Osteuropa durchaus funktionierende Demokratien entwickelt, etwa im Baltikum. China zeigt andererseits, dass starkes ökonomisches Wachstum unter einer Einparteienherrschaft funktionieren kann. Auch Nordkorea oder Taiwan haben eine Art "Entwicklungsdiktatur" durchlaufen.

    1. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor fast 6 Jahre

      Freilich, das ist ein weites Feld und ich verkürzte vieles.

      Allerdings kenne ich keine Demokratie, weder in der Geschichte noch in der Gegenwart, in der die Schere zwischen Arm und Reich extrem auseinanderklafft.

      Sicherlich war die sowjetische Wirtschaft Ende der 1980er Jahre kaputt; die Schlangen, das Markensystem, die gravierende Inflation sind sprechend.

      Allerdings war das Volkseigentum, das eigentlich Staatseigentum war, noch sehr, sehr wertvoll. Oder wie soll man ansonsten erklären, dass oftmals junge Parteikader Anfang der 1990er Jahre zu Milliardären aufstiegen. Fast alle sind zwischen 1963 und 1967 geboren.
      Roman Abramowitsch (Jahrgang 1966) zum Beispiel stieg bei der Privatisierung des Volks-, Staatseigentums Anfang der 1990er Jahre noch nicht einmal 30jährig zu einem der reichsten Menschen nicht nur in Russland, sondern der Welt auf.

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