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Gestern & Heute: Was sagt die Jagd nach Moby-Dick uns heute?
schreibt, kuratiert, gibt heraus
Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
"Moby-Dick" ist einer der größten Romane, die jemals geschrieben worden sind. Aber was hat dieses über 170 Jahre alte Werk uns heute noch politisch zu sagen?
Die Doku, die Antworten sucht, korrespondiert mit diesem Piq, in dem die Frage im Raum steht: Kann man mit Hilfe der Gegenwartsliteratur die Krisen früher und genauer erfassen?
Hier wird eine ähnliche Frage gestellt, aber mit einem Klassiker, der in Übersetzungen rund um den Globus immer noch gelesen oder auf die Bühne gebracht wird.
In ihm verbinden sich ein Abenteuer- mit einem Gesellschaftsroman, in dem biblische und mythische, wirtschaftliche und politische Motive verflochten sind.
Herman Melville, der eine Arbeit als Zollinspektor annahm, weil er von seinen Büchern nicht leben konnte, ist heute ein planetarischer Klassiker.
Als er 1891 starb, so hieß es, war er ein einst bekannter Autor, der nun fast vergessen ist. So blieb es jahrzehntelang - bis in die 1920er Jahre.
Die USA war eine Weltmacht: Viele erkannten sich und das weite Land in dem fernen Spiegel dieser globalen Seemannsgeschichte.
Seitdem wuchsen Ruhm und die damit verbundenen Übersetzungen, bis das Werk zahnlos wie eine durchschnittliche Schullektüre schien. Schien!
Der Film macht Melville's Visionen und Überlegungen wieder scharf und erhellend für die Gegenwart.
In der Ankündigung von arte, in dessen Mediathek die Doku noch bis zum 28. November 2023 zu sehen ist, heißt es:
Auf vielen Hundert Seiten entfaltet der Roman die Geschichte von Kapitän Ahab, der die Mannschaft seines Schiffes dazu bringt, jenen weißen Wal über alle Weltmeere zu jagen, durch den er einst ein Bein verlor. Eine literarisch höchst profunde Schauergeschichte aus der Frühzeit der Globalisierung: Herman Melvilles "Moby Dick" trägt alle Versprechungen, Konflikte und Ideale in sich, die die Vereinigten Staaten und die Idee dahinter bis heute ausmachen.Okay, alles verraten, aber warum sollte man sich den Film von Peta Jenkin und Hai-Hsin Lu dennoch ansehen? Es gibt eine überraschende Pointe, die immer noch in ein heute schlagendes Herz der Finsternis führt.Dabei tritt der Widerspruch zwischen der Sehnsucht nach Freiheit und der Verwirklichung eines individuellen Glücksstrebens im Zeitalter von Social Media besonders hervor: Rassismus, Extremkapitalismus, Sicherheitsparanoia und religiöse Besessenheit führen den amerikanischen Traum nach fast 250 Jahren ad absurdum und spalten das Land tief.
Wer jetzt Lust bekommen hat, mal im Klassiker zu lesen, hier gibt es eine deutsche Fassung. Das englische Original ist mehr etwas für Fortgeschrittene; für andere ist wohl die Neuübersetzung von Matthias Jendis geeignet. Hier das Hardcover mit Leseprobe, sodass man die oben verlinkte alte Übersetzung mit der aktuellen vergleichen kann; und hier als Paperback und Hörbuch.
Quelle: Peta Jenkin, Hai-Hsin Lu, Herman Melville u. a. Bild: arte www.arte.tv
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Danke, interessant. mich würde ja mal eine Analyse aus Sucht des Wals sozusagen interessieren: tierrechtlich und ganz allein meeressäuger-technisch.