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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Vergessen wird dabei oft die griechische Antike, so Martin Flashar, Professor für klassische Archäologie an der Universität Freiburg im Breisgau:
An vorderster Stelle steht das grosse Vorbild aller späteren Seuchenbeschreibungen: Thukydides.
Im Licht von Corona liest er den alten Text neu:
«Hatte jemand schon vorher eine Krankheit, so ging sie in dieses Leiden über.» Die Kenntnis von Vorerkrankungen ist relevant, wie heute.
Oder ein anderes Beispiel:
Thukydides beschliesst die Passage über die Seuche in Athen mit bemerkenswerten anthropologischen Beobachtungen. Zunächst dies: «Die einen starben infolge mangelnder Pflege, andere trotz aufopfernder Fürsorge», «man vermied aus Angst, einander zu besuchen». Wir denken unmittelbar an das Gebot des Social Distancing.
Die erstaunlichen Variationen zwischen Antike und Gegenwart kann auch ein Experte wie Martin Flashar nicht ausschöpfen.
Mich überraschte zum Beispiel der Satz, der nicht im Artikel von heute erwähnt wird, sondern nur im Text von gestern zu lesen ist:
Leidtragende waren vor allem die Flüchtlinge, denn da sie keine Häuser hatten und in dumpfen Hütten lebten...
Wer denkt da nicht an den Archipel Flüchtlingslager?
Da die Seuche über ein Jahr die Gesellschaft im Griff hat, gibt es Entwicklungen, die noch wenige Verbindungen zur Gegenwart haben, die uns aber möglicherweise bevorstehen und die Martin Flashar zusammenfasst als
einen Verlust an Religiosität, an sozialem Zusammenhalt, an Unrechtsbewusstsein, zudem an Gesetzestreue. Der Totenkult fand nicht mehr wie gewohnt statt. Und punktuelle Befriedigung von Lustbedürfnissen trat auf die Tagesordnung.
Sein Fazit:
Stets in der Epidemie-Literatur, auch bei Thukydides, spielt das Spannungsverhältnis zwischen der äusseren Bedingung (Seuche) und der Prognose über den inneren Zustand des Politischen (Kriege, Krise der Gemeinschaft, menschliche Verhaltensmuster) eine Bedeutung. In dieser Konstruktion liegen die Realitätsanalyse und zugleich das Überschreiten der Texte ins Fiktionale begründet – und lassen diese Texte besonders lesenswert bleiben.
Und hier kann man den Grundtext aller Seuchen-Literatur unter dem veralteten Titel Pest in Athen lesen.
Quelle: Martin Flashar, Thukydides Bild: Giorgos Kontarini... nzz.ch
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