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Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Politische Wissenschaft, Journalistik und Kriminologie studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, als Redakteur bei ZEIT Online und P.M. History gearbeitet und als selbstständiger Journalist für ZEIT, PM, PM History, Stern, Spiegel Geschichte, G/Geschichte, Geo Epoche und andere Medien. Hat über Piraterie auf dem Mittelmeer promoviert. Die Doktorarbeit erschien 2018 bei edition lumiere.
Hauke Friederichs interessiert sich für Krisen und Konflikte, Armeen und Rüstung, Kriminologie und Verbrechensbekämpfung und viele andere Themen. Bei S. Fischer veröffentliche er 2018 gemeinsam mit Rüdiger Barth "Die Totengräber". Ein Buch über die letzten Tage der Weimarer Republik. Danach folgte 2019 "Funkenflug" über den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Am 15. März 2021 erscheint "Das Wunder von Dünkirchen" im Aufbau-Verlag. Es beschreibt die Rettung von mehr als 300.000 Soldaten der Alliierten während der deutschen Westoffensive 1940.
Seine Mutter schärft ihm ein, bloß nicht die kleine Schwester loszulassen, dann rennt sie in das brennende Gebäude hinein. Hans Scheibner, damals ein kleiner Junge, schaut ihr hinterher. Sie stürmt in die Wohnung, will noch irgendetwas retten. Sie kommt mit einem Küchenmesser zurück, das auch noch abgebrochen ist.
Hamburg, August 1943. Deutschlands zweitgrößte Stadt wird bei der Operation "Gomorrha" durch die Bomber der Alliierten schwer getroffen. Die Stadt brennt und mittendrin steckt die Familie Scheibner, ausgebombt, ohne richtige Bleibe, ohne Kleidung und Vorräte.
Hans Scheibner, der 1936 zur Welt kam, drei Jahre vor Beginn des Zweiten Weltkriegs, erreicht mit Kabarett, Satire, Theater und Liedern seit den 1980er-Jahren ein großes Publikum im deutschsprachigen Raum – vor allem mit der TV-Show "scheibnerweise" und mit der Weihnachtssatire "Wer nimmt Oma?" Auf der Bühne steht er schon ungleich länger, seine Karriere begann 1953.
Im Interview mit Nina Adler für den Spiegel erzählt er vom Kriegsende in Hamburg und von den Luftangriffen der Alliierten auf seine Heimatstadt. Er liefert durchaus humorige Anekdoten – so wie die Zuschauer, die ihn kennen, es erwarten würden. Geschichten, wie die von dem abgebrochenem Messer, das die Mutter aus dem brennenden Haus holt. Scheibner spart aber auch dramatische, und vielleicht auch traumatische Kindheitserinnerungen nicht aus:
"Ich weiß noch, wie die Frauen immer versucht haben, noch was zu retten aus den brennenden Häusern – der reine Wahnsinn, das waren ja Phosphorbomben", sagt Scheibner. "Durch die Straße liefen Menschen, die brannten und schrien."
Sein Vater hatte vor dem Zweiten Weltkrieg eine kleine Spedition aufgebaut. Für einen Betrieb hatte er ein Lager angemietet. Der recht verwahrloste Raum wurde zum neuen Zuhause der Familie – für gut neun Jahre. Fließendes Wasser gab es dort nicht und auch keinen Abfluss.
Englische Soldaten kampierten auf einem Sportplatz in der Nähe. Sie gaben Hans Scheibner und seiner Schwester Brot und Schokolade. Das Kriegsende brachte endlich Frieden, es gab keinen Luftalarm, keine Angriffe mehr. Für Familie Schneider waren die Jahre nach dem Mai 1945 aber eine entbehrungsreiche Zeit. In der Nachbarschaft ihrer Behelfswohnung waren viele Gebäude zerstört, eine alte Gärtnerei wurde zum Spielplatz für Hans und seine Schwester.
"Zu den Trümmerhaufen etwas weiter durften wir nicht hin, jedenfalls zuerst. Meine Mutter hatte auch Angst, dass da vielleicht noch Bomben lagen und hochgehen könnten. Die ganze Hoheluftchaussee war hin, und in Wilhelmsburg und Rothenburgsort, da war auch nichts mehr", sagt Scheibner. "Aber das habe ich alles gar nicht richtig gesehen als Kind, erst später. Damals... das war ganz normal, dass alles kaputt war."
Quelle: Nina Adler Bild: Kronos Media spiegel.de
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