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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Der im Jahr 2006 verstorbene polnische Philosoph und Essayist, der vor allem als Science-Fiction-Autor Weltruhm errang, wäre nun 100 Jahre alt geworden.
Gelegenheit für Würdigungen, Neuauflagen und eine Biografie. Wie so oft, ist die lange Nacht im Deutschlandfunk unwahrscheinlich erhellend und bietet auch viel zusätzliches Material.
Er erlitt und überlebte etliche grausame Staats- und Gesellschaftsformen: von der Okkupation durch die Nazidiktatur über den Stalinismus bis zur polnischen Diktatur.
Zunehmend verzweifelte und zweifelte er an der Möglichkeit, Utopien zu verwirklichen und dadurch bessere Verhältnisse zu ermöglichen.
Seine Haltung charakterisiert Dietmar Dath:
Ihr werdet den Schlamassel nur vergrößern. Das hat manchmal sarkastische Formen angenommen bei ihm wie zum Beispiel in dieser Erzählung über diesen Wissenschaftler in „Nacht und Schimmel“: Was ist die nächste Evolutionsstufe? Naja, tot sein, und solche Scherze. Aber es hat einen ernsten politischen Hintergrund dahingehend, dass er halt tatsächlich mitten in einem sozialen Experiment gelebt und geschrieben hat, das als ein sehr großes Versprechen angefangen hat und ihn einfach sehr stark enttäuscht hat. ‚Kluger Reaktionär‘ – damit meine ich, dass er tiefgründig tatsächlich insofern ist, als er die Dinge zu Ende denkt. Also nicht einfach nur sagt: Brecht gar nicht erst auf mit euren Versuchen, das Schicksal zu meistern und das menschlichen Glück zu verwirklichen und die menschliche Angst und das menschliche Leiden zu verstopfen. Sondern ich zeige euch mal, ich rechne euch mal durch, wo das jetzt wieder schief geht. Das ist eine kluge Form von Reaktion, die also nicht verbietet, darüber zu reden, was ein revolutionärer Aufbruch wäre, sondern diesen Aufbruch sozusagen solange durchrechnet, bis er an sein Ende kommt. Darin findet er sich übrigens durchaus einig mit Leuten wie Engels, die sagen, wenn man es dann ganz zu Ende denkt, ist die Erde irgendwann ein kalter Stein. Dass wir alle sterben müssen, ist ja so. Und dass die Welt nicht ewig ist und kein einzelnes Element der Welt ewig ist, das ist ja auch so. Das ist fast banal. Aber den Weg dann wirklich zu gehen und zu Ende zu denken, das ist eine Leistung der Intelligenz. Und er hat sozusagen auf der Ebene einen Dialog geführt mit den Leuten, die sich damals noch fortschrittlich nannten.
Wer hören und lesen will, wie Stanisław Lem im Original redete und argumentierte, findet hier einen Dialog über den Fortschritt. (Das Gespräch mit Adolf Stock aus dem Jahr 1992 findet sich auf der Webseite des Autors, das eine kleine, größer werdende Interviewschatzkammer ist.)
Heute sieht der Marxist Dietmar Dath den bewunderten Reaktionär Stanisław Lem in einer tragischen Position. Wie das? Hat er in seiner Kritik der Utopie nicht gewonnen?
Also die Tragik ist im Grunde die, dass das, wofür er viel Intelligenz verwendet hat, diese Art von Reaktion, inzwischen so ein allgemeines dumpfes Empfinden ist. Ja, ja, hat sowieso keinen Sinn. Und damit wäre er übrigens nicht einverstanden gewesen, weil dazu war er einfach zu klug.
Dietmar Dath macht die Dialektik von Fortschritt und Reaktion stark und ebenso die von Utopie und Realpolitik.
Dafür spricht auch, dass der große Autor bereits 20 Jahre vor seinem Tod seinen letzten Roman schrieb. Die Postdemokratie des angeblich freien Polens inspirierte ihn nur noch zu Essays.
Quelle: Markus Metz und Georg Seeßlen Bild: picture-alliance ... www.deutschlandfunkkultur.de
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Was zeichnet eigentlich einen bekennenden Marxisten aus? Ich würde mich ja selbst auch als kritischen Marxisten sehen. Aber der Begriff ist weder geschützt noch definiert. Jeder kann sich oder andere als solchen bezeichnen - lobend oder verachtend. Und bekanntlich wollte Marx selbst nie Marxist sein. Waren nicht viele, die sich selbst als Marxisten sahen, selbst Reaktionäre, die ihre Gegner brutal verfolgten - sobald sie die Macht dazu hatten?