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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Weihnachten ist eine Zeit, um über die Kirche nachzudenken. Der Bischof von Rom, besser bekannt als Papst Franziskus, ist seit geraumer Zeit der erste nicht in Europa geborene Pontifex maximus. Genauer: seit dem Tod des in Syrien geborenen Gregor III. Das war im Jahr 741. Weit über 1000 Jahre ist das her.
Als der in Argentinien geborene Papst im Jahr 2013 sein EVANGELII GAUDIUM publizierte, nahm die Öffentlichkeit es als ungewöhnliche "Regierungserklärung" wahr.
Der Kommentar von Regina Kerner legt das Besondere dieser – so die Übersetzung – FREUDE DES EVANGELIUMS offen:
So sei die ungleiche Verteilung des Reichtums die wichtigste Ursache aller sozialen Übel und von Gewalt. „Solange die Probleme der Armen nicht von der Wurzel her gelöst werden, indem man auf die absolute Autonomie der Märkte und der Finanzspekulation verzichtet und die strukturellen Ursachen der Ungleichverteilung der Einkünfte in Angriff nimmt, werden sich die Probleme der Welt nicht lösen“, schreibt der Papst. Sozialkritik hatten auch schon seine Vorgänger Benedikt XVI. und Johannes Paul II. geäußert. Aber Franziskus ist sehr viel deutlicher, direkter und schärfer. An anderer Stelle befindet er: „Diese Wirtschaft tötet.“
Viele zitier(t)en das. In den vergangenen sieben Jahren ging Papst Franziskus diesen Weg beharrlich weiter, was auch seine letzte Enyklika FRATELLIT TUTTI zeigt.
Im Kommentar von Sebastian Thieme heißt es:
In der Summe liegt es damit auf der Hand, warum »markt-liberale« Kommentatoren und Mainstream-Ökonomen erhebliche Probleme mit »Fratelli tutti« haben: Franziskus spricht wirtschaftliche sowie mainstream-ökonomische Verfehlungen an und weist wirtschaftstheoretisch in eine Richtung, die am Besten mit »Pluraler Ökonomik« und »transformativer Wirtschaftswissenschaft« umschrieben wäre. ... Darüber hinaus ist es ein nicht zu unterschätzendes Verdienst der Schrift, auch wirtschaftliche Fragen ganz entschieden an der Achtung der Menschenwürde zu messen. Dass dies keine Selbstverständlichkeit ist, das lässt sich an vielen ökonomischen Lehrbüchern studieren. Dieser Umstand sollte auch Mainstream-Ökonominnen und -Ökonomen zu denken geben.
Wörtlich heißt es bei Papst Franziskus, der schon auf Lesbos eine Rede hielt, Flüchtlinge und Migranten im Vatikan empfing und mit Pietro Bartolo, "dem" Arzt von Lampedusa, sprach:
Wenn der Nächste ein Migrant ist, ergeben sich komplexe Herausforderungen. Ideal wäre es, wenn unnötige Migration vermieden werden könnte, und das kann erreicht werden, indem man in den Herkunftsländern die Bedingungen für ein Leben in Würde und Wachstum schafft, so dass jeder die Chance auf eine ganzheitliche Entwicklung hat. Solange es jedoch keine wirklichen Fortschritte in diese Richtung gibt, ist es unsere Pflicht, das Recht eines jeden Menschen zu respektieren, einen Ort zu finden, an dem er nicht nur seinen Grundbedürfnissen und denen seiner Familie nachkommen, sondern sich auch als Person voll verwirklichen kann. Unsere Bemühungen für die zu uns kommenden Migranten lassen sich in vier Verben zusammenfassen: aufnehmen, schützen, fördern und integrieren. In der Tat geht es nicht »darum, von oben her Hilfsprogramme zu verordnen, sondern gemeinsam einen Weg zurückzulegen durch diese vier Vorgehensweisen, um Städte und Länder aufzubauen, die zwar die jeweilige kulturelle und religiöse Identität bewahren, aber offen sind für Unterschiede und es verstehen, diese im Zeichen der menschlichen Brüderlichkeit wertzuschätzen«
Quelle: Papst Franziskus, Regina Kerner, Sebastian Thieme Bild: fr.de www.fr.de
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Schade, dass so viel Abstruses und Unausgegorenes hier auch noch gepiqd wird, die Richtung aus der es kommt, ist ja klar, aber "Gott sei Dank" wird dese Kirche ja immer weniger ernst genommen angesichts ihres Reichtums und ihre Verstrickung in Menschheitsverbrechen. Burkhard Geis