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Zeit und Geschichte

Gestern & Heute: Krieg, Armut, Naturzerstörung – der Papst klagt an

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
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Achim EngelbergSamstag, 26.12.2020

Weihnachten ist eine Zeit, um über die Kirche nachzudenken. Der Bischof von Rom, besser bekannt als Papst Franziskus, ist seit geraumer Zeit der erste nicht in Europa geborene Pontifex maximus. Genauer: seit dem Tod des in Syrien geborenen Gregor III. Das war im Jahr 741. Weit über 1000 Jahre ist das her.

Als der in Argentinien geborene Papst im Jahr 2013 sein EVANGELII GAUDIUM publizierte, nahm die Öffentlichkeit es als ungewöhnliche "Regierungserklärung" wahr.

Der Kommentar von Regina Kerner legt das Besondere dieser – so die Übersetzung – FREUDE DES EVANGELIUMS offen:

So sei die ungleiche Verteilung des Reichtums die wichtigste Ursache aller sozialen Übel und von Gewalt. „Solange die Probleme der Armen nicht von der Wurzel her gelöst werden, indem man auf die absolute Autonomie der Märkte und der Finanzspekulation verzichtet und die strukturellen Ursachen der Ungleichverteilung der Einkünfte in Angriff nimmt, werden sich die Probleme der Welt nicht lösen“, schreibt der Papst. Sozialkritik hatten auch schon seine Vorgänger Benedikt XVI. und Johannes Paul II. geäußert. Aber Franziskus ist sehr viel deutlicher, direkter und schärfer. An anderer Stelle befindet er: „Diese Wirtschaft tötet.“

Viele zitier(t)en das. In den vergangenen sieben Jahren ging Papst Franziskus diesen Weg beharrlich weiter, was auch seine letzte Enyklika FRATELLIT TUTTI zeigt.

Im Kommentar von Sebastian Thieme heißt es:

In der Summe liegt es damit auf der Hand, warum »markt-liberale« Kommentatoren und Mainstream-Ökonomen erhebliche Probleme mit »Fratelli tutti« haben: Franziskus spricht wirtschaftliche sowie mainstream-ökonomische Verfehlungen an und weist wirtschaftstheoretisch in eine Richtung, die am Besten mit »Pluraler Ökonomik« und »transformativer Wirtschaftswissenschaft« umschrieben wäre. ... Darüber hinaus ist es ein nicht zu unterschätzendes Verdienst der Schrift, auch wirtschaftliche Fragen ganz entschieden an der Achtung der Menschenwürde zu messen. Dass dies keine Selbstverständlichkeit ist, das lässt sich an vielen ökonomischen Lehrbüchern studieren. Dieser Umstand sollte auch Mainstream-Ökonominnen und -Ökonomen zu denken geben.

Wörtlich heißt es bei Papst Franziskus, der schon auf Lesbos eine Rede hielt, Flüchtlinge und Migranten im Vatikan empfing und mit Pietro Bartolo, "dem" Arzt von Lampedusa, sprach:

Wenn der Nächste ein Migrant ist, ergeben sich komplexe Herausforderungen. Ideal wäre es, wenn unnötige Migration vermieden werden könnte, und das kann erreicht werden, indem man in den Herkunftsländern die Bedingungen für ein Leben in Würde und Wachstum schafft, so dass jeder die Chance auf eine ganzheitliche Entwicklung hat. Solange es jedoch keine wirklichen Fortschritte in diese Richtung gibt, ist es unsere Pflicht, das Recht eines jeden Menschen zu respektieren, einen Ort zu finden, an dem er nicht nur seinen Grundbedürfnissen und denen seiner Familie nachkommen, sondern sich auch als Person voll verwirklichen kann. Unsere Bemühungen für die zu uns kommenden Migranten lassen sich in vier Verben zusammenfassen: aufnehmen, schützen, fördern und integrieren. In der Tat geht es nicht »darum, von oben her Hilfsprogramme zu verordnen, sondern gemeinsam einen Weg zurückzulegen durch diese vier Vorgehensweisen, um Städte und Länder aufzubauen, die zwar die jeweilige kulturelle und religiöse Identität bewahren, aber offen sind für Unterschiede und es verstehen, diese im Zeichen der menschlichen Brüderlichkeit wertzuschätzen«


Gestern & Heute: Krieg, Armut, Naturzerstörung – der Papst klagt an

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Kommentare 8
  1. Burkhard Geis
    Burkhard Geis · vor fast 4 Jahre

    Schade, dass so viel Abstruses und Unausgegorenes hier auch noch gepiqd wird, die Richtung aus der es kommt, ist ja klar, aber "Gott sei Dank" wird dese Kirche ja immer weniger ernst genommen angesichts ihres Reichtums und ihre Verstrickung in Menschheitsverbrechen. Burkhard Geis

    1. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor fast 4 Jahre

      Der römisch-katholischen Kirche gehören weltweit etwa 1,3 Milliarden Mitglieder an (Stand: 2017). Die Zahl der Katholiken stieg zwischen 2010 und 2015 um 7,4 Prozent an.
      https://de.wikipedia.o...

      Die Prognose für die nächste Zählung, vermutlich 2022, ist steigend.

    2. Burkhard Geis
      Burkhard Geis · vor fast 4 Jahre

      @Achim Engelberg Die meisten dieser neuen Mitglieder werden es kraft Geburt und der Mitgliedschaft ihrer Eltern und hauptsächlich in Entwicklungs- und Schwellenländern. Sie haben häufig in ihrem Leben noch nie etwas von einer päpstlichen Enzyklika gehört und und und.. In vielen Ländern des Westens gehen die Zahlen wegen der Kirchenaustritte teilweise massiv zurück. Das sind dann meistens bewusste Entscheidungen gegen die Kirche. In einer wirklich intellektuellen Auseinandersetzung (wie wir sie hier gerade führen) kann man die katholische Kirche in ihren Verlautbarungen immer weniger ernst nehmen, intellektuell und moralisch!

    3. Gabriel Koraus
      Gabriel Koraus · vor fast 4 Jahre

      @Burkhard Geis ....die pauschale Verurteilung einer so komplexen und historisch diversifiziert wirksamen Institution wie der katholischen Kirche ist schwerlich als "intellektuell" zu bezeichnen.

    4. Burkhard Geis
      Burkhard Geis · vor fast 4 Jahre

      @Gabriel Koraus Ausgangspunkt war die päpstliche Äußerung "Kapitalismus tötet". Es ist keine pauschale Verurteilung und es sollte auch keine sein, wenn ich von den Verlautbarungen der Kirche geschrieben habe und dass diese immer weniger ernst zu nehmen seien. Ja, die katholische Kirche ist tatsächlich eine "komplexe und historisch wirksame Institution", da stimme ich durchaus zu.

    5. Gabriel Koraus
      Gabriel Koraus · vor fast 4 Jahre

      @Burkhard Geis Ja, die zitierte Äußerung ist natürlich eine unzulässige Generalisierung.

    6. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor fast 4 Jahre

      @Gabriel Koraus Diese Äußerung stammt nicht vom Papst. Auch ich verwende sie nicht im Hinweis auf die verlinkten Texte. Wer diese einsieht und über Suche "Kapitalismus" eingibt, findet nicht einen Treffer.

    7. Gabriel Koraus
      Gabriel Koraus · vor fast 4 Jahre

      @Achim Engelberg Hatte ähnliches schon vermutet :)

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